Eineinhalb Wochen nach dem Sturz von Präsident Mursi gibt es scheinbar Fortschritte bei der Regierungsbildung. In Kairo hieß es, man habe sich auf Kandidaten für die meisten Schlüsselministerien verständigt. Demnach soll das Finanzressort mit dem christlichen Politiker Kadri besetzt werden, der für Ägypten die Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds geführt hat. Für das Amt des Außenministers ist der frühere Botschafter in Washington, Fahmi, vorgesehen. General Al-Sissi, der den Sturz Mursis herbeiführte, bleibt demnach an der Spitze des Verteidigungsressorts.
Bei der ägyptischen Staatsanwaltschaft sind Anzeigen gegen den gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi und mehrere Anführer der islamistischen Muslimbruderschaften eingegangen. Ihnen wird unter anderem Spionage in Zusammenarbeit mit ausländischen Agenturen zum Zwecke der Schädigung nationaler Interessen vorgeworfen. Weitere Vorwürfe lauten Anstiftung zum Mord an friedlichen Demonstranten, Angriffe gegen Militäreinrichtungen und Schädigung der Volkswirtschaft. Zuvor hatten Hunderttausende Mursi-Anhänger in Kairo für die Wiedereinsetzung des Islamisten in sein Amt demonstriert. Zu den befürchteten Ausschreitungen kam es nicht.
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