Im erzkatholischen Irland sollen künftig unter bestimmten Umständen Abtreibungen legal vorgenommen werden können. Das Parlament in Dublin stimmte in der Nacht zum Freitag einem entsprechenden Gesetzesentwurf der konservativ-sozialdemokratischen Regierung mit 127 gegen 31 Stimmen zu, wie das irische Fernsehen RTE berichtete. Das Gesetz zum «Schutz des Lebens während der Schwangerschaft» erlaubt schwangeren Frauen den Abbruch, wenn ihr Leben in Gefahr ist - beispielsweise auch durch einen drohenden Selbstmord.
Dem nächtlichen Beschluss waren lange Debatten vorausgegangen. Noch bis zuletzt war vor Gerichten versucht worden, einen Aufschub zu erreichen. Während Gegner des Gesetzes nun steigende Abtreibungszahlen in Irland befürchten, geht die Regelung anderen nicht weit genug. Kritiker bemängeln, dass Vergewaltigungs- und Inzestopfer nach wie vor nicht automatisch zur Abtreibung berechtigt sind.
Abgeordnete, die das Gesetz unterstützen, verwiesen laut RTE auf die Zahl von geschätzt elf Irinnen, die jeden Tag in Großbritannien abtreiben lassen. Nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums gaben rund 4000 Frauen, die 2012 in England oder Wales abtreiben ließen, einen Wohnsitz in Irland an, wie es weiter hieß.
dpa/rkr - Bild: Peter Muhly (afp)