Ein Bericht über Missbrauch in Kinderheimen in Wales war aus Angst vor Entschädigungsforderungen 17 Jahre lang geheim geblieben - nun ist er nach langer Diskussion veröffentlicht worden. Der Report kommt zu dem Ergebnis, dass es in Kinderheimen in Wales in den 1970er und 1980er Jahren "weitreichende" Fälle von Kindesmissbrauch über einen "beträchtlichen Zeitraum" gegeben habe. Eine überarbeitete Version wurde am Montag ins Internet gestellt. Die damalige Verwaltung der Region steht schwer in der Kritik, weil sie die Untersuchungsergebnisse geheim gehalten hatte.
Der sogenannte "Jillings Report" über die Missbrauchsfälle in Kinderheimen der früheren Verwaltungsregion Clywd im Norden von Wales ist 1996 fertiggestellt worden. Weil man jedoch fürchtete, Opfer könnten Entschädigung fordern, wurde er nicht veröffentlicht. Seit Anfang der 1990er Jahre haben mehrere Untersuchungen den Missbrauch von Kindern in Heimen in der Region dokumentiert.
Wie viele Opfer es genau gab, ist unklar, rund 40 Heime könnten betroffen gewesen sein. Ein anderer Bericht listete 140 Fälle in 18 Heimen zwischen 1963 und 1992 auf.
Der "Jillings Report" stellt unter anderem die Vermutung auf, dass neben Mitarbeitern der Heime auch Polizisten Täter gewesen sein könnten. Zudem wird betont, dass nicht nur die Verwaltung verantwortlich war, dass der Bericht unter den Tisch gekehrt wurde. Auch die Polizei trägt demnach eine Mitschuld.
dpa/cd