Eine Tragödie überschattet den Kampf gegen Buschbrände im US-Bundesstaat Arizona: Ein ganzes Team von Feuerwehrleuten ist in den Flammen gestorben. Die 19 Männer seien am Sonntag zur Erstbekämpfung des Feuers ausgerückt, sagte ein Sprecher der örtlichen Forstverwaltung dem Fernsehsender CNN am Montag. "Offensichtlich war ihre Sicherheitszone nicht groß genug und das Feuer überholte sie einfach", sagte der Forstverwaltungsbeamte Art Morrison. Keiner habe überlebt.
Der Buschbrand war am Freitag nahe der Stadt Yarnell 135 Kilometer nordwestlich von Phoenix ausgebrochen und hat Medienberichten zufolge die halbe Stadt zerstört. Yarnell und Teile weiterer Ortschaften wurden am Sonntagnachmittag wegen der sich schnell ausbreitenden Flammen evakuiert. Mehrere Menschen kamen mit leichteren Brandverletzungen und Rauchvergiftung ins Krankenhaus. In sicherer Umgebung wurden Zufluchtsstätten für Feuerflüchtlinge und Zonen für Nutztiere eingerichtet. Viele Einwohner hatten am Sonntagnachmittag plötzlich vor den Flammen fliehen und nahezu alles zurücklassen müssen. "Asche schlug uns ins Gesicht, wir mussten durch die Flammen laufen, um wegzukommen", erzählte ein Paar der "Arizona Republic". Sie seien nur knapp dem Tod entkommen.
Elite-Trupp der Feuerwehr
Die Feuerwehrleute wurden geborgen und ihr Tod den Angehörigen offiziell bestätigt, wie die Zeitung "Arizona Republic" online am Montag berichtete. Bei den Getöteten habe es sich um ein "Hotshot"-Team gehandelt, ein Elite-Trupp der Feuerwehr, der als erstes in einen Brand hineingeht und versucht, einen Schutzstreifen und einen Fluchtweg zu schaffen.
Der Tod der Rettungskräfte schockierte die Angehörigen und Einwohner Yarnells, die sich am Sonntagabend auf einem Schulgelände im Nachbarort Prescott versammelt hatten, um mehr Informationen zu erhalten. "Es gibt nichts da draußen, was es wert gewesen wäre, dass sie ihr Leben geben", sagte eine 61 Jahre alte Einwohnerin von Yarnell, die ihr Haus dem Feuer überlassen musste, der "Arizona Republic".
Nach Feuerwehrangaben legte die Feuerfront rund 800 Meter pro Stunde zurück und hatte bis zum Sonntagabend schon eine Fläche von mehr als 1100 Fußballfeldern verbrannt. Rund 400 Feuerwehrleute seien im Einsatz. Die Behörden nehmen laut CNN an, dass ein Blitzschlag den Brand auslöste. Extreme Trockenheit und Wind förderten seine Ausbreitung.
US-Hitzewelle stoppt Flugverkehr - Regenflut im Nordosten
Eine außergewöhnliche Hitzewelle plagt den Westen der USA. Wetterdienste berichteten am Sonntag von Rekordwerten in mehreren Bundesstaaten von Arizona bis Kalifornien. Bei den Rettungsdiensten gingen viele Notrufe ein. Selbst der Flugverkehr war beeinträchtigt. An der Ostküste das Gegenteil: Schwere Regenfälle sorgten für Notstand in mehreren Bundesstaaten.
Die brütenden Temperaturen im Westen forderten nach Polizeiangaben wohl ihr erstes Todesopfer. Bei Außenwerten von 46 Grad Celsius erlag in Las Vegas ein Mann einem Herzversagen in seinem unklimatisierten Haus. Helfer berichteten von zahlreichen weiteren Notrufen von Menschen, die körperlich unter dem Brutkastenklima litten.
Sogar Flugzeuge bekamen hitzefrei. Ein Sprecher der Gesellschaft US Airways erklärte US-Medien, dass am Samstag 18 Flüge in Phoenix (Arizona) gestrichen werden mussten, weil die Werte dort mit 48 Grad Celsius die zulässige Starttemperatur für die Maschinen überschritten hätten. Es habe sich aber lediglich um kleinere Flugzeugtypen gehandelt. "Wir bringen alle Fluggäste auf anderen Maschinen unter - keiner muss hier übernachten", sagte Todd Lehmacher Journalisten. Am Sonntag lief der Flugverkehr dann zunächst wieder normal.
Im Death Valley, einem der wärmsten Punkte der Erde im Osten Kaliforniens, stiegen die Werte auf rund 53 Grad Celsius. Meteorologen warnten, dass die brütendenden Temperaturen sich bis Mittwoch halten oder gar noch steigen könnten.
An der Ostküste hingegen richteten heftige Regenfälle schwere Schäden an. Zahlreiche Häuser wurden zerstört, ganze Regionen standen unter Wasser. Im Bundesstaat New York wurde am Sonntag noch immer eine Frau vermisst, deren Wohnwagen am Freitag von den Fluten weggespült worden war. Rettungskräfte suchten die Gegend am Fluss Mohawk nahe der Ortschaft Albany weiter mit Hubschraubern ab. In mehreren Bundesstaaten herrschte der Notstand.
Besonders betroffen war der Staat New York, wo innerhalb kürzester Zeit Flüsse über ihre Ufer traten. Gewaltige Wasserströme rissen mit sich, was ihnen im Weg stand. "Die Wassermassen kamen aus dem Nichts und zerstörten die Häuser innerhalb von wenigen Minuten", sagte Gouverneur Andrew Cuomo Journalisten am Samstag. "Das Schlimmste haben wir jedoch überstanden." Hunderte Menschen mussten bis Sonntag weiter in Notunterkünften hausen.
Verheerende Wald- und Buschbrände in den USA
In den USA verwüsten oft verheerende Wald- und Buschbrände wie jetzt im US-Bundesstaat Arizona ganze Landstriche.
Juni 2013: Rund 38.000 Bewohner der Region nordöstlich von Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado müssen wegen tagelanger Waldbrände ihre Häuser verlassen. Bilanz: Zwei Tote und fast 500 zerstörte Häuser.
Mai/Juni 2013: Im Großraum Los Angeles in Kalifornien stehen bei mehreren Bränden mehr als 240 Quadratkilometer Wald- und Buschland in Flammen. 5000 Menschen werden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. In Malibu, wo viele Prominente und Multimillionäre wohnen, drohen zeitweise Luxusvillen zum Opfer der Flammen zu werden.
März bis August 2012: In 13 Bundesstaaten westlich des Mississippis kämpfen Tausende Feuerwehrleute gegen mindestens 70 Feuer. Am stärksten betroffen ist Kalifornien. 8000 Feuerwehrleute sind wegen insgesamt 13 großer Brände im Einsatz. In Colorado müssen sich zeitweise 36.000 Menschen in Sicherheit bringen. Dort werden rund 1000 Häuser zerstört, allein in der Stadt Colorado Springs etwa 350. Nach offiziellen Angaben gibt es 2012 im Westen der USA mehr als 43.000 Wald- und Buschbrände.
September 2010: In Colorado werden im Bezirk Boulder mehr als 3000 Menschen von schweren Waldbränden aus ihren Häusern vertrieben. Mindestens 54 Gebäude werden zerstört.
Mai bis Oktober 2009: In Kalifornien zerstören im Mai Brände bei Santa Barbara 77 Häuser, darunter Luxusvillen. Im August sind 100 Kilometer südlich von San Francisco 2000 Menschen auf der Flucht vor den Flammen. Im September verwüsten Brände im Raum Los Angeles 600 Quadratkilometer Wald- und Buschland. Zwei Feuerwehrmänner sterben. Im Oktober brennen in der Bergregion östlich von Los Angeles weitere 30 Quadratkilometer Wald- und Buschland nieder.
Juli bis November 2008: In Kalifornien vernichten mehr als 1700 Wald- und Buschfeuer eine Fläche von 3400 Quadratkilometern. Auch vor den Toren des Yosemite-Nationalparks toben Feuersbrünste, knapp 50 Gebäude brennen nieder.
Oktober 2007: In Südkalifornien zerstören Flammen mindestens 1500 Häuser und legen etwa 1720 Quadratkilometer Wald und Buschland in Asche. Mindestens 17 Bewohner kommen ums Leben. Zeitweise sind etwa eine Million Betroffene auf der Flucht.
März 2006: Nahe der texanischen Stadt Amarillo wüten auf 2840 Quadratkilometern Busch- und Waldbrände. Elf Menschen sterben. Seit Ende Dezember 2005 brannten in Texas schon 14.000 Quadratkilometer Land nieder.
Oktober 2003: Ein Jäger löst mit seiner Signalpistole den bis dahin größten einzelnen Waldbrand in der Geschichte Kaliforniens aus. Im "Cedar"-Feuer nahe San Diego sterben 14 Menschen. Die drei Wochen lang wütenden Flammen zerstören mehr als 2200 Häuser und 1140 Quadratkilometer Land.
dpa/sh - Bild: kpho-tv/cbs-5-az.com (afp)