Trotz einer neuen Hochwasserwelle erwartet Sachsen-Anhalt keine größeren Problemen an den Elbdeichen. "Es gibt keine Dramatik und keinen Grund zur Beunruhigung", sagte eine Sprecherin des Krisenstabes der Landesregierung am Sonntag in Magdeburg.
Der Hochwasser-Scheitel mit 4,35 Meter werde die Landeshauptstadt vermutlich an diesem Montag erreichen. Dies sei deutlich unter den Werten von Mitte Juni. Bereits am Dienstag sollen die Pegelstände wieder fallen.
Auch die Deichbrüche seien mittlerweile unter Kontrolle, betonte die Sprecherin. In der Nacht zum Samstag war es gelungen, bei Fischbeck den Deich mit einer Spundwand zu schließen. Auch zwei weitere Deichöffnungen wurden verfüllt. Die völlig aufgeweichten Deiche im Land werden weiter intensiv beobachtet.
In Dresden fahren seit dem Wochenende wieder Dampfer auf der Elbe. "Der Betrieb ist aber wegen des Hochwassers noch eingeschränkt", sagte eine Sprecherin der Sächsischen Dampfschifffahrt. Der Wasserstand des Flusses ging weiter zurück. Am Sonntagmittag zeigte der Pegel in Dresden 3,48 Meter an, Tendenz weiter fallend.
Am Wochenende pilgerten Tausende trotz durchwachsenen Wetters zum Elbhangfest. Die Straße am Strom Richtung Pillnitz wurde zur Veranstaltungsmeile - vor vier Wochen stapelten dort noch Freiwillige Sandsäcke und schippten wenige Tage später Schlamm weg. Das Fest huldigt dem Komponisten Richard Wagner, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr vielerorts in Deutschland begangen wird. "Mein lieber Schwan" lautet das Motto des Dresdner Festes - Wagner hatte einen Teil seiner Kindheit in der Elbestadt verbracht.
Forderungen einiger Ministerpräsidenten, nach der Flutkatastrophe eine Pflichtversicherung für Elementarschäden einzuführen, stoßen bei der Allianz auf Ablehnung. "Unserer Meinung nach setzt eine Pflichtversicherung falsche Signale, denn sie unterstützt falsche Besiedlungspolitik in vom Hochwasser gefährdeten Gebieten", sagte Jens Lison, Vorstand der Allianz Versicherungs-AG, der "Leipziger Volkszeitung". Sie führe dazu, dass sich die Betroffenen nicht mehr mit Schutz vor Hochwasser beschäftigen. "Unserer Meinung nach sollte Bauland nicht länger in der kritischen Zone vier ausgewiesen werden", sagte Lison an die Adresse der Kommunen.
Bundesbedienstete, die Flutopfer geworden sind, erhalten nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" bis zu 10.000 Euro Vorschuss pro Haushalt vom Staat. Der Betrag sei unabhängig von den Fluthilfen von Bund und Ländern. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der Nachrichtenagentur dpa erläuterte, handelt es sich dabei um einen Vorschuss auf die Bezüge des Beamten, den der Staat im Rahmen seiner Fürsorgepflicht auch in anderen außergewöhnlichen Lebenssituationen gewähre. Das Darlehen werde anschließend mit dem Gehalt verrechnet.
dpa - Bild: Bodo Marks (afp)