Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat das Rücktrittsgesuch des Ministerpräsidenten Rami Hamdallah angenommen. Dies bestätigte ein Sprecher von Abbas am Sonntag in Ramallah. Ein Krisentreffen der beiden Politiker in Ramallah war am Samstagabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Der politisch unerfahrene Hochschulpräsident Hamdallah hatte am Donnerstag nach nur 18 Tagen im Amt seinen Rücktritt eingereicht.
Als möglicher Grund für Hamdallahs Schritt waren «Einschränkungen seiner Autorität» genannt worden. Abbas hatte den 54-Jährigen zum Monatsbeginn zum Regierungschef ernannt. Zugleich hatte er Hamdallah aber als Stellvertreter Mohammed Mustafa und Siad Abu Amr zur Seite gestellt. Beiden wurden ebenfalls Ambitionen auf das Amt des Regierungschefs nachgesagt und sie sollen seine Autorität infrage gestellt haben.
Abbas' Sprecher Nabil Abu Rudeineh teilte am Sonntag mit, der Präsident habe Hamdallah darum gebeten, noch solange an der Spitze der Regierung zu verbleiben, bis ein Nachfolger ernannt wird. Abbas hatte Hamdallah seit Donnerstag insgesamt zweimal getroffen, um ihn von dem Rücktritt abzuhalten.
Hamdallah sollte eigentlich bis August an der Spitze einer Übergangsregierung im Amt bleiben. Bis dahin wollen die Fatah und die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas eine unabhängige Regierung unter Leitung von Abbas gebildet haben. Wegen der großen Differenzen zwischen den beiden größten Palästinenserorganisationen gab es allerdings starke Zweifel, ob diese Vereinbarung umgesetzt wird.
br/mh - Bild: Abbas Momani (afp)