Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ist am Sonntag von Hongkong Richtung Moskau abgeflogen. Nach russischen Medienberichten will er von Moskau nach Lateinamerika weiterfliegen. Die Reiseroute führe über die kubanische Hauptstadt Havanna nach Caracas in Venezuela, meldete der Radiosender Echo Moskwy am Sonntag unter Berufung auf einen Mitarbeiter von Aeroflot.
Die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong bestätigte die Ausreise von Snowden, der vor zwei Wochen weitreichende Spionage der USA über das Internet enthüllt hatte. Es habe «keine rechtliche Grundlage» gegeben, ihn an der Ausreise zu hindern, hieß es nach Angaben des öffentlichen Radios RTHK in einer Mitteilung.
Die USA haben Snowden wegen Geheimnisverrats angeklagt und seine Festnahme in Hongkong beantragt. Da die vorgelegten Dokumente «nicht vollständig» die rechtlichen Anforderungen in Hongkong erfüllt hätten, seien die USA um zusätzliche Angaben gebeten worden, damit die Justizbehörden den Antrag prüfen könnten, teilte die Regierung mit. Bislang fehlten «ausreichende Informationen» dafür.
Die USA seien auch formell aufgefordert worden, die Berichte über Angriffe auf Computer in Hongkong durch amerikanische Behörden aufzuklären, teilte die Regierung weiter mit. Laut «South China Morning Post» ist Snowden an Bord des Aeroflot-Fluges SU213 und soll um 17.15 Uhr Ortszeit in Moskau (15.15 Uhr MESZ) landen.
br/mh - Bild: Philippe Lopez (afp)