Die Parlamentswahlen in Albanien, die von den USA und der EU als Demokratietest für das arme Balkanland bezeichnet worden waren, sind in Teilen außer Kontrolle geraten. In der Stadt Lac (35 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tirana) wurde ein sozialistischer Parteianhänger erschossen. Ein Regierungskandidat wurde verletzt.
In südalbanischen Hafenstadt Vlora zerstörte eine Explosion das Auto des örtlichen sozialistischen Parteisekretärs. Aus zahlreichen Landesteilen wurde von Schlägereien vor Wahllokalen berichtet.
Unabhängige Wahlbeobachter sprachen von massiven Unregelmäßigkeiten. Wähler hätten ohne Personalausweise abstimmen dürfen, andere hätten für ganze Familien die Stimmen abgegeben.
Rund 3,3 Millionen Albaner waren am Sonntag bis 19 Uhr aufgerufen, zu entscheiden, ob der seit 2005 amtierende Regierungschef Berisha mit seinen rechtskonservativen Demokraten ein drittes Mandat bekommt. Herausforderer sind die Vereinigten Linken unter Führung des früheren Hauptstadt-Bürgermeisters Rama.
Erwartet wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen im ärmsten Land Europas. Inoffizielle Ergebnisse wurden gegen Mitternacht erwartet. Die EU und die USA hatten die Wahl als demokratischen Reifetest für das arme Balkanland bezeichnet. Nur so habe das NATO-Mitglied Chancen, näher an Brüssel heranzurücken.
dpa/vrt/rtbf/sh - Bild: Gent Shkullaku (afp)