Schwere Unwetter haben in Indien und Nepal mehr als 90 Menschenleben gefordert. Heftige Monsun-Regenfälle, die zwei Wochen früher als üblich einsetzten, hatten sie überrascht. Allein im Norden Indiens starben Berichten zufolge mehr als 72 Menschen seit Sonntag. Über 70.000 Touristen und Pilger sitzen in den betroffenen Regionen fest, weil Hochwasser und Erdrutsche Straßen und Brücken zerstört haben. In Nepal kamen bei den Unwettern allein am Dienstag 21 Menschen ums Leben, wie das Innenministerium mitteilte.
Besonders betroffen ist in Indien der Bundesstaat Uttarakhand, wo es zu Überschwemmungen am Ganges und seinen Nebenflüssen kam. Die meisten der 44 Opfer dort seien nach Angaben des Katastrophenschutzes seit Sonntag durch Erdrutsche und einstürzende Häuser ums Leben gekommen. Hunderte galten als vermisst. Dutzende Häuser und Hotels wurden Medienberichten zufolge fortgespült. Die indische Luftwaffe setzte Helikopter ein, um Menschen in Sicherheit zu bringen.
Im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, an den Ausläufern des Himalayas, starben mindestens 18 Menschen, wie die Nachrichtenagentur IANS berichtete. Im Bundesstaat Himachal Pradesh seien zehn Menschen umgekommen. Auch dort sollten Soldaten bei den Rettungsarbeiten helfen. Selbst die indische Hauptstadt ist betroffen: In den niedrig gelegenen Teilen Neu Delhis, die am Ufer des Flusses Yamuna liegen, wurden die Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.
Im benachbarten Nepal haben die andauernden Regenfälle Menschen und Häuser fortgespült. Vor allem der Westen des Landes war betroffen. Zahlreiche Menschen galten als vermisst, mehr als 500 seien obdachlos, teilte das Innenministerium mit.
Entwarnung ist nicht in Sicht: Meteorologen sagten für den Norden Indiens weitere heftige Regenfälle in den kommenden Tagen voraus.
dpa - Bild: Indische Armee (afp)