Im Syrienkrieg sind nach UN-Angaben bereits mindestens 93.000 Menschen getötet worden. Mehr als 6500 der Opfer seien Minderjährige gewesen - fast 1730 von ihnen Kinder unter zehn Jahren, teilten die Vereinten Nationen am Donnerstag in Genf mit.
Jeden Monat würden dem seit zwei mehr als Jahren anhaltenden Konflikt mittlerweile zwischen 5000 und 6000 Menschenleben zum Opfer fallen - eine dramatische Steigerung im Vergleich zu durchschnittlich 1000 Toten pro Monat noch im Sommer 2011.
"Diese extrem hohe Tötungsrate reflektiert die dramatische Verschlechterung der Lage", erklärte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay. Die Hauptlast des Krieges trage weiter Syriens Zivilbevölkerung. "Tag für Tag beschießen Regierungstruppen Stadtgebiete oder greifen sie aus der Luft an", sagte Pillay. Dabei setzten sie neben Raketen auch Streubomben sowie thermobare Bomben ein, die eine größere Hitze- und eine längere Druckwirkung haben.
"Zudem gibt es glaubhaft dokumentierte Berichte über Folterungen und Exekutionen von Kindern und ganzen Familien, einschließlich Babys", berichtete Pillay. Sie appellierte an alle Konfliktparteien, "einen Waffenstillstand zu erklären, bevor Zehntausende weitere Menschen getötet oder verletzt werden".
Die von Datenspezialisten im Auftrag des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte erarbeitete Opfer-Statistik umfasst den Zeitraum von März 2011 bis April 2013. Für diesen Zeitraum erfassten die Experten exakt 92.901 Kriegstote. Die Studie mache zugleich deutlich, dass es dies die Mindestzahl von Opfern im genannten Zeitraum sei, erläuterte Pillay. Es seien nur Fälle berücksichtigt worden, bei denen der Name der Opfer sowie der Ort und das Datum ihres Todes belegt seien.
Insgesamt seien Datensätze aus acht verschiedene Quellen ausgewertet worden. Darin seien sogar mehr als 260.000 Tote aufgelistet worden. Jedoch hätten die UN-Experten ausschließlich Todesfälle erfasst, bei denen mindestens zu allen drei Kriterien Angaben vorlagen.
dpa/mh - Bild: Shaam/AFP