Der Fluglotsenstreik in Frankreich hat kurz vor seinem Ende noch einmal massive Behinderungen des Flugverkehrs verursacht. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde DGAC konnte am Mittwoch zeitweise nur noch der gesetzliche Mindestservice bei der Luftraumüberwachung aufrechterhalten werden. Neben den 1800 vorab annullierten Flügen mussten kurzfristig noch zahlreiche Verbindungen gestrichen werden.
Mit den Arbeitsniederlegungen wollen die Fluglotsen unter anderem gegen Reformpläne für die europäischen Luftraumüberwachung protestieren. Sie befürchten als Folge schlechtere Arbeitsbedingungen und Stellenstreichungen.
Europas größter Billigflieger Ryanair bezeichnete den Arbeitskampf als unberechtigt und forderte die EU-Kommission auf, das Streikrecht der Fluglotsen in Europa aufzuheben. "Es ist unfair, dass die Flugreisen Tausender Passagiere beeinträchtigt sind und auch weiterhin nicht reibungslos ablaufen können", kommentierte Sprecher Robin Kiely am Mittwoch. Beispielsweise in den USA seien Streiks der Flugsicherung nicht zugelassen.
Neben den Pariser Flughäfen Charles de Gaulle und Orly trifft der Streik auch kleinere Airports wie Nizza, Lyon, Marseille oder Toulouse. Manche Flughäfen wie Montpellier oder Perpignan mussten ganz geschlossen werden.
Rückendeckung erhalten die Protestierer allerdings aus der Politik: Frankreichs Verkehrsminister Frédéric Cuvillier hatte sich in einem Schreiben an EU-Kommissar Siim Kallas gegen neue Gesetzesvorgaben gewandt. Die bestehenden Gesetze sollten umgesetzt werden, anstatt noch ein weiteres Gesetzespaket aufzulegen.
Der Brief veranlasste die Streikenden, den Arbeitskampf um einen Tag zu verkürzen. Ursprünglich sollte bis Freitagmorgen gestreikt werden. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen zustimmen, damit die Pläne Wirklichkeit werden.
dpa/okr - Bild: Pascal Guyot (afp)