Lobbying ist in allen großen Hauptstädten der Welt eine gängige Praxis. Neben Washington in den USA ist auch Brüssel eine Hochburg für Lobbyisten. Große Unternehmen versuchen mit allen Mitteln, die EU-Politik zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Doch Lobbying wird nicht nur von den Weltkonzernen betrieben, in Brüssel versuchen auch die Regionen die Entscheidungen von Kommission, Parlament und Rat zu beeinflussen. Über 300 Bundesländer, Provinzen oder Distrikte verfügen in der EU-Hauptstadt über eine eigene Vertretung.
Vor allem die Deutschen sind auf dem Gebiet sehr aktiv. Hessen beispielsweise hat kürzlich ein neues Gebäude im Brüsseler EU-Viertel bezogen. Kostenpunkt alleine für die Miete: drei Millionen Euro im Jahr. Da sind die Gehälter der rund 30 Mitarbeiter noch nicht enthalten.
Die Vertretungen nehmen aber noch eine andere Aufgabe wahr. Neben der Lobbyarbeit wollen sie ihre Heimat beim EU-Publikum bekannter machen. Sie organisieren Gesprächsrunden, Themenabende, laden zu Festen ein und füllen sich so nebenbei das Adressbuch. Auf gute Kontakte kommt es halt an - "Networking" nennen es die Fachleute.
Nicht in Brüssel sein, das wäre für die Regionen aber keine Alternative. Sie würden ansonsten Geld und Einfluss verlieren, erklären sie. Lobbying auf EU-Ebene ist zwar teuer, aber die Regionen können und wollen nicht mehr darauf verzichten, betont der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.
Bild: H. Wagner (Staatskanzlei Hessen)
Das wird dem MP gefallen...