Begleitet von Gefechtslärm und neuem Terror geht in Syrien die Suche nach einer politischen Einigung weiter. In Damaskus sprengte sich am Dienstag ein Selbstmordattentäter in einer Polizeiwache in die Luft. Er riss 14 Menschen mit in den Tod. Nach Angaben von Augenzeugen und staatlichen Medien wurden 31 Menschen verletzt.
Der russische Botschafter in Damaskus traf sich in der Nacht mit Vertretern der sogenannten gemäßigten Opposition. Die Mitglieder des Nationalen Koordinierungskomitees erklärten anschließend, ihre Bedingung für die Teilnahme an der von Russland und den USA geplanten Friedensverhandlungen in Genf sei der Abzug "aller ausländischen Bewaffneten aus Syrien".
Damit ist sowohl die libanesische Hisbollah-Miliz gemeint, die auf der Seite von Präsident Baschar al-Assad steht, als auch die selbst ernannten "Gotteskrieger", die mit den Rebellen kämpfen. Die Exil-Opposition hatte zuvor bereits erklärt, sie werde nicht verhandeln, solange die Milizionäre der schiitischen Hisbollah im Lande seien. Die sunnitischen Freiwilligen hatte sie nicht erwähnt.
Im grenznahen libanesischen Bezirk Hermel, einer Hochburg der Hisbollah, schlugen laut Polizei sieben Raketen aus Syrien ein. Vier Menschen seien verletzt worden, hieß es.
Zweite Bombe detoniert
Augenzeugen in Damaskus berichteten, zwei Minuten nachdem sich der Selbstmordattentäter in der Polizeiwache am Al-Mardsch-Platz in die Luft gesprengt habe, sei in unmittelbarer Nähe eine zweite Bombe detoniert. Der Doppelanschlag ereignete sich unweit des Gebäudes der zentralen Passbehörde.
Die syrische Führung hatte eine Offensive in der nördlichen Provinz Aleppo angekündigt. Größere Angriffe wurden jedoch am Dienstag nur vom Militärflughafen Minigh gemeldet. Die Revolutionäre veröffentlichten ein Video, auf dem zu sehen ist, wie einer ihrer Kämpfer einen Hubschrauber abschießt. Das Video wurde angeblich am Montag in der Nähe der Ortschaft Nubl bei Aleppo aufgenommen.
Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, kurdische und arabische Regimegegner sowie Angehörige der assyrischen Minderheit hätten in der Ortschaft Tell Tamr in der Provinz Al-Hassake ein Abkommen geschlossen. Dieses sieht vor, dass sich die arabischen Stämme von allen bewaffneten Gruppen distanzieren. Außerdem soll künftig niemand mehr willkürlich Zivilisten "festnehmen".
dpa/jp - Bild: sana/afp