Der Prozess gegen Ägyptens Langzeitmachthaber Husni Mubarak ist erneut vertagt worden. Richter Mahmud al-Raschidi verkündete am Samstag wenige Minuten nach Beginn der Sitzung, dass die Verhandlung wegen rechtlicher Fragen erst am Montag fortgesetzt werde.
Der vor mehr als zwei Jahren gestürzte Machthaber muss sich wegen des Todes von mehr als 800 Demonstranten verantworten. Der 85-Jährige wurde erneut im Rollstuhl in einen Käfig für die Angeklagten geschoben. Von dort aus verfolgte er die Sitzung.
Beim ersten Prozess im vergangenen Jahr war er wegen derselben Delikte bereits zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde jedoch wegen Verfahrensmängeln wieder aufgehoben.
Vor Gericht verantworten müssen sich auch Mubaraks Söhne Gamal und Alaa, der früheren Innenminister Habib al-Adli sowie weitere Getreuen. Dem früheren Innenminister al-Adli und sechs ehemaligen leitenden Beamten des Ministeriums wird vorgeworfen, während der Massenproteste für die Schießbefehle verantwortlich gewesen zu sein.
Al-Adlis Urteil hatte wie im Falle Mubaraks lebenslänglich gelautet - seine sechs Assistenten waren freigesprochen worden. Das empörte viele Ägypter. Sie sahen darin einen Freispruch für das alte Unrechtssystem. Mubaraks Söhne sind wegen Korruption angeklagt.
dpa/rkr - Archivbild: Amel Pain (epa)