In Ungarn ist der Wasserstand der Donau am Freitagvormittag um durchschnittlich zehn Zentimeter gestiegen. Zunehmend werden frühere Rekord-Pegelstände überschritten, teilte der Technische Lenkungsstab der ungarischen Regierung mit. Die Scheitelwelle des Donau-Hochwassers soll den Berechnungen zufolge am Wochenende die Hauptstadt Budapest erreichen. Bereits seit Tagen sind tausende Soldaten und freiwillige Helfer im Einsatz, um Dämme und Uferanlagen mit Sandsäcken zu verstärken und mobile Schutzdämme zu errichten.
In der Stadt Komarom, 90 Kilometer westlich von Budapest, wurde am Freitag ein Pegelstand von 8,07 Metern gemessen. Damit lag dieser um fünf Zentimeter über dem bisherigen, im Jahr 2002 gemessenen Höchststand. Im Ferienort Leanyfalu, 25 Kilometer nördlich von Budapest, forderten die Behörden knapp 300 Menschen dazu auf, ihre Häuser wegen des nahenden Hochwassers zu räumen.
Hochwasser in Tschechien auf dem Rückzug - weitere Tote
Die Zahl der Toten durch Unwetter und Hochwasser ist in Tschechien auf zehn gestiegen. Ein Schlauchboot kenterte am Freitag auf der Moldau in Südböhmen. Dabei ertranken zwei Männer. Helfer konnten mehrere Bootsinsassen retten. Das teilte die Polizei mit. Landesweit blieben fünf Menschen weiter vermisst.
In weiten Teilen Tschechiens entspannte sich die Hochwasserlage dennoch deutlich. Die Pegelstände gingen am Freitag kontinuierlich an allen Flüssen im Einzugsgebiet von Elbe und Moldau zurück, wie der Wetterdienst in Prag mitteilte. Der Wasserstand in der hart getroffenen Industriestadt Usti (Aussig) schwankte am Morgen knapp über der Zehn-Meter-Marke.
Mit den Aufräumarbeiten kann dort nach Angaben der Behörden frühestens am Sonntag begonnen werden. Wegen vorhergesagter Regenfälle gelte weiter höchste Vorsicht. Der zentrale Krisenstab ordnete an, mobile Schutzwände noch nicht zu entfernen. "Die Rückhaltefähigkeit der Landschaft ist praktisch gleich null", teilte Ministerpräsident Petr Necas mit.
Bis im Land alle Schäden beseitigt sind, könnten nach Einschätzung von Präsident Milos Zeman zwei Jahre vergehen. In Prag waren alle U-Bahn-Linien wieder in Betrieb. Stationen am Ufer wurden von den Zügen jedoch ohne Halt durchfahren.
Vielerorts waren Straßen und Zufahrtswege überschwemmt. "Wir sind eine trockene Insel in einem Meer", sagte die Bürgermeisterin von Theresienstadt (Terezin), Ruzena Cechova, der Agentur CTK. Doch in einem Vorort der früheren Festung standen 50 Häuser rund einen Meter tief unter Wasser.
dpa/mh - Bild: Ferenc Isza (afp)