Die Lage auf den Golanhöhen zwischen dem Bürgerkriegsland Syrien und Israel bleibt angespannt. Nach dem angekündigten Abzug österreichischer Blauhelmsoldaten bietet Russland den Einsatz von Friedensschützern in dem Krisengebiet Golan an. "Natürlich gilt das nur für den Fall, dass die regionalen Mächte daran interessiert sind und der UN-Generalsekretär uns darum bittet", sagte Kremlchef Wladimir Putin am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe die UN- Vetomacht unlängst zur Beteiligung an Blauhelmeinsätzen aufgefordert.
Moskau ist ein enger Partner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, hat aber auch zu Israel ein gutes Verhältnis. Israel äußerte sich zunächst nicht zu dem Angebot aus Moskau. "Wir sind darüber noch nicht offiziell unterrichtet", sagte Mark Regev, Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, am Freitag. Israel hatte Bedauern über den Rückzug Österreichs geäußert und die UN zugleich aufgefordert, ihrer Verpflichtung zur Friedenssicherung auf dem Golan weiter nachzukommen.
Neue Kämpfe
Trotz internationaler Appelle zur Einstellung der Kämpfe dauerten die Gefechte zwischen syrische Rebellen und Regierungstruppen auf dem Golan auch am Freitag weiter an. Wie die oppositionellen Menschenrechtsbeobachter und lokale Aktivisten erklärten, gab es Zusammenstöße in der eigentlich entmilitarisierten Pufferzone, nachdem Aufständische Stützpunkte der Armee angegriffen hätten.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte zuvor die Kämpfe verurteilt und die Konfliktparteien aufgefordert, mit den UN-Truppen auf dem Golan zusammenzuarbeiten und die Sicherheit der Blauhelme zu gewährleisten. Der Sicherheitsrat zeigte sich besorgt, dass militärische Operationen in dem Gebiet den seit langem anhaltenden Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien gefährden könnten.
Auf dem Golan waren am Donnerstag zwei Soldaten der UN-Mission Undof verletzt worden. Österreich hatte daraufhin den Abzug seiner Truppen angekündigt. Das Land stellt etwa ein Drittel der Soldaten. Nach einem österreichischen Abzug stellen noch Indien und die Philippinen Truppen. Doch auch die Philippinen erwägen einen Rückzug. Soldaten aus dem asiatischen Land waren bereits wiederholt von Rebellen verschleppt worden.
Derweil werden in dem Bürgerkriegsland zwei französische Journalisten vermisst. Der Sender Europe 1 bestätigte in Paris, von dem Reporter und dem Fotografen gebe es seit 24 Stunden keine Nachricht mehr. Beide seien auf dem Weg nach Aleppo gewesen. Während seines Staatsbesuchs in Japan forderte Frankreichs Präsident François Hollande die unverzügliche Freilassung der beiden Journalisten. Sie seien nicht Vertreter irgendeines Landes, sondern arbeiteten, um Informationen für die Welt zu beschaffen, sagte Hollande während einer Pressekonferenz.
dpa/sh - Bild: Ahmad Gharabli (afp)