Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat nach Angaben der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt.
Nach der Zinssenkung im Mai und angesichts zuletzt überraschend guter Stimmungsdaten aus vielen Unternehmen der Eurozone hatten die meisten Volkswirte weder eine weitere Senkung des Leitzinses noch zusätzliche Stützungsmaßnahmen erwartet.
Die Konjunktur im Euroraum schwächelt zwar weiter. Die 17 Euroländer stecken inzwischen aber nicht mehr ganz so tief in der Krise, nachdem sich die Rezession im ersten Quartal etwas abschwächte. "Die Wirtschaftslage im Euroraum ist nach wie vor schwierig, aber Anzeichen einer möglichen Stabilisierung sind zu erkennen", hatte Notenbank-Präsident Mario Draghi Anfang der Woche gesagt. Die EZB gehe nach wie vor davon aus, dass sich die Konjunktur im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2013 allmählich erholen werde.
Noch billigeres Geld dürfte nach Einschätzung vieler Ökonomen im Kampf gegen die Rezession wenig helfen. Denn der extrem niedrige Zins kommt in der Wirtschaft der Krisenländer nicht in dem Maße an, wie die Währungshüter es sich erhofft haben: Vor allem in Spanien und Italien leiden kleinere Firmen unter hohen Zinsen für Bankkredite. Daher erwarten Ökonomen vorerst keine weitere Lockerung der Geldpolitik.
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