Die Hochwasserlage bleibt in Teilen Deutschlands gefährlich. In einigen Regionen begannen zwar erste Aufräumarbeiten, doch die Flut rollt nun auf Norddeutschland zu.
Bayern kämpft weiter gegen die Wassermassen. Ministerpräsident Horst Seehofer zeigte sich erschüttert über die Folgen des Hochwassers. "Es ist unbeschreiblich schlimm. Das übersteigt alle Dimensionen", sagte Seehofer bei einem Besuch in Deggendorf. Zuvor war Seehofer mit dem Hubschrauber über die Hochwassergebiete im Landkreis geflogen.
In der Region drohen zudem Deichbrüche. Erste Evakuierungen sind nach Polizeiangaben bereits angelaufen. Hunderte Einsatzkräfte kämpften in der Nacht darum, die Dämme an der Donau zu halten.
Für Bitterfeld in Sachsen-Anhalt bestand auch am Vormittag noch akute Gefahr - zwei Deichsprengungen hatten nicht die erhoffte Entspannung gebracht. Das Gebiet sollte am Donnerstag noch einmal überflogen werden, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Auch in der Stadt Halle sei die Situation an der Saale weiter ernst, aber stabil, sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Teile der Altstadt wurden bereits überschwemmt und Häuser geräumt. Am späten Abend war die Saale am Pegel Halle-Trotha zunächst leicht gestiegen. Bis zum Morgen sei das Wasser wieder auf einen Stand von 7,91 Metern zurückgegangen.
Entlang der Elbe verschärft sich die Situation. Die Scheitelwelle des Flusses rollt aus Tschechien an und ist auf dem Weg nach Dresden in Sachsen. Dort wird der Scheitel der Elbe bereits für den Mittag erwartet. Der Pegelstand der Jahrhundertflut von 2002 wird dabei wohl nicht übertroffen. Am Vormittag wurden in Dresden 8,75 Meter gemessen, normal sind knapp zwei Meter.
In Brandenburg stieg der Pegelstand der Elbe dagegen zunächst nicht. Allerdings werden die Höchststände an den Pegeln von Elbe, Oder/Neiße und Spree bald erwartet. In Nordbrandenburg etwa soll der Höhepunkt der Flutwelle am Wochenende ankommen. Auch in Niedersachsen wird vom heutigen Donnerstag an bis zum Wochenende mit einem Anstieg der Elbe gerechnet. Tausende Einsatzkräfte und Anlieger entlang des Flusses bereiten sich bereits auf die kritische Phase vor.
dpa/mh - Bild: Christof Stache (afp)