Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi will 2015 bei den Wahlen in Birma Präsidentin werden. Sie bekräftigte ihre Ambitionen am Donnerstag beim Weltwirtschaftsforum Ostasien in der birmanischen Hauptstadt Naypyidaw so deutlich wie nie zuvor. "Ich will mich um das Präsidentenamt bewerben", sagte Suu Kyi. "Ich will ganz offen sein: Wenn ich so täte, als hätte ich kein Interesse, wäre ich nicht ehrlich."
Unter der aktuellen, noch von der Militärjunta 2008 durchgeboxten Verfassung kann Suu Kyi nicht Präsidentin werden, weil sie mit einem Ausländer verheiratet war. Die Verfassung müsse eben geändert werden, sagte sie. Ihre Partei, die Nationalliga für Demokratie (NLD) arbeite daran.
Suu Kyi stand unter der 2011 abgetretenen Militärjunta mehr als 15 Jahre unter Hausarrest. Sie wurde nach den Wahlen im Herbst 2010 freigelassen. Im Frühjahr 2012 gewann sie bei Nachwahlen einen Sitz im Parlament und ist dort de facto Oppositionsführerin. Die Verfassung garantiert dem Militär im Parlament eine Sperrminorität für Verfassungsänderungen von 25 Prozent der Stimmen. Auch das müsse geändert werden, sagte Suu Kyi. Sie wird am 19. Juni 68 Jahre alt.
Suu Kyi will offiziellen Landesnamen "Myanmar" nicht benutzen
Aung San Suu Kyi lehnt den von der Militärjunta vor mehr als 20 Jahren in ihrer Heimat eingeführten Landesnamen "Myanmar" ab. Die Friedensnobelpreisträgerin benutzte am Donnerstag beim Weltwirtschaftsforum Ostasien in der birmanischen Hauptstadt Naypyidaw die britische Bezeichnung "Burma". "Ich halte daran fest, weil die Einwohner des Landes mit der Änderung nichts zu tun hatten", sagte sie bei einer Podiumsdiskussion.
Die 2011 angetretene Reformregierung von Präsident Thein Sein besteht national und international auf der Bezeichnung Myanmar. Ausländische Politiker werden vor Besuchen in Birma darauf hingewiesen, die von der Regierung gewünschte Bezeichnung zu benutzen. Die US-Regierung spricht offiziell noch von Burma, doch wählte Präsident Barack Obama bei seiner Stippvisite im Vorjahr die Bezeichnung Myanmar. Im Auswärtigen Amt gilt der Name Myanmar.
Suu Kyi ging einer Namensdiskussion bislang aus dem Weg. Vor einem Jahr sagte sie nur, das Wort "Burma" gehe einfach leichter von den Lippen.
dpa/sh - Bild: Soe Than Win (afp)