In Österreich hat das Donau-Hochwasser am Mittwoch seinen Höhepunkt erreicht - und der Schutz hat überwiegend gehalten. An vielen Orten überschritten die Pegelstände die Werte des "Jahrhunderthochwassers" 2002, berichteten die Behörden.
Doch die Lage bleibt angespannt: Das Wasser soll den Prognosen nach noch Tage auf sehr hohem Niveau bleiben. Damit werden Wände und Wälle auf eine harte Probe gestellt, bereits überflutete Gemeinden bleiben halb versunken.
Die Fluten hatten auf ihrem Weg von Bayern Richtung Osteuropa eine Schneise der Verwüstung durch Österreich gezogen: Zahlreiche Orte wie das niederösterreichische Melk oder Emmersdorf standen noch bis in die oberen Stockwerke der Häuser unter Wasser, Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. In den Bergen rutschten Hunderte durch Dauerregen aufgeweichte Hänge ab, zwei Menschen starben. Zahlreiche wichtige Straßen und Bahnstrecken sind weiterhin gesperrt.
Im niederösterreichischen Theiß bei Krems drohte am Mittwoch ein Damm zu brechen. Das seit Tagen drückende Wasser der dort in die Donau mündenden Krems hatte ihn aufgeweicht. Hunderte Soldaten und Feuerwehrleute verstärkten den Schutz mit Schotter und Sandsäcken. 2000 Menschen in vier Orten saßen auf gepackten Koffern. "Sollte das Wasser kommen, haben sie 10 bis 15 Minuten Zeit", berichtete ein Reporter.
In immer mehr Orten begannen am Mittwoch die Aufräumarbeiten. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", sagte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer. Nach der Katastrophe von 2002 hatte Österreich mehr als eine Milliarde in den Hochwasserschutz investiert, in vielen Gemeinden verhinderten mobile Schutzwände und neue Dämme eine noch größere Katastrophe. Es gab aber auch Kritik, weil lange noch nicht alle gefährdeten Orte solche Schutzmaßnahmen bekommen hatten.
Die Hauptstadt Wien blieb überwiegend von Überschwemmungen verschont. Seit etwa 30 Jahren sorgt dort das Großprojekt Neue Donau für mehr Sicherheit: Der künstlich ausgehobene, 21 Kilometer lange Seitenarm der Donau sorgt im Hochwasserfall für Entlastung.
dpa - Bild: Dieter Nagl (afp)