Die landesweiten Proteste in der Türkei sollen nach dem Willen der Organisatoren auch nach einem Gespräch mit der Regierung weiter andauern. Wie türkische Medien am Mittwoch berichteten, kündigte eine der führenden Initiativen, die Taksim-Plattform, nach einem Treffen mit Vizeregierungschef Bülent Arinc in Ankara an, ihren "Kampf" fortsetzen zu wollen, bis die Regierung auf ihre Forderungen eingehe.
Die Aktivisten verlangen unter anderem den Erhalt des Gezi-Parks in Istanbul, der einem Einkaufszentrum weichen soll. Ferner müsse der Einsatz von Pfefferspray und Tränengas verboten werden. Alle für die Gewalt gegen Demonstranten verantwortlichen Funktionäre sollten entlassen werden, hieß es zudem.
Arinc hatte sich am Dienstag nach einem Treffen mit Staatspräsident Abdullah Gül für die Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten entschuldigt. Die Demonstrationen hatten im Zentrum Istanbuls ihren Anfang genommen und den Erhalt des Gezi-Parks zum Ziel. Nach einem brutalen Polizeieinsatz breiteten sich die Proteste im ganzen Land aus.
Inzwischen fordern die Demonstranten auch den Rücktritt von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, dessen Regierungsstil sie als autoritär kritisieren. Zwei große türkische Gewerkschaften schlossen sich den Protesten gegen die Regierung an. Die Zahl der Verletzten sei inzwischen auf über 4.100 gestiegen, teilte der türkische Ärzteverband mit. Davon seien 43 in einem kritischen Zustand. Bei den Protesten wurden bislang zwei Demonstranten getötet.
dpa/mh - Bild: Aris Messinis (afp)