In Pakistan ist der Chef der Muslim-Liga, Nawaz Sharif (63), knapp 14 Jahre nach seinem Sturz durch einen Militärputsch erneut zum Premierminister gewählt worden. In seiner Dankesrede vor den Abgeordneten in Islamabad forderte Sharif am Mittwoch einen Stopp der umstrittenen US-Drohnenangriffe auf Extremisten im Grenzgebiet zu Afghanistan.
Es ist das erste Mal seit der Unabhängigkeit des Landes 1947, dass eine zivile Regierung die Macht an eine demokratisch gewählte Nachfolgeregierung abgegeben hat. Sharifs Partei PML-N gilt als konservativ und wirtschaftsnah.
"Das Kapitel dieser täglichen Drohnenangriffe muss jetzt geschlossen werden", sagte Sharif unter Beifall. Mit Blick auf die USA fügte er hinzu: "Wenn wir die Souveränität anderer respektieren, ist es für sie obligatorisch, auch unsere Souveränität zu respektieren." 244 der 342 Abgeordneten in der Nationalversammlung hatten für Sharif gestimmt, wie der Parlamentspräsident der südasiatischen Atommacht, Sardar Ayaz Sadiq, bekanntgab.
Sharif kündigte außerdem an, die Energie- und die Wirtschaftskrise zu bekämpfen, die Korruption zu beenden, die Infrastruktur zu verbessern und die Bedrohung durch militante Islamisten wie die Taliban anzugehen. Einzelheiten eines "umfassenden Plans" zur Bewältigung der Energie- und Wirtschaftskrise werde seine Partei demnächst vorstellen. Sharif dankte den Pakistanern für seine Wahl und versprach, "ihr Vertrauen nie zu missbrauchen".
Sharif war in den 1990er Jahren bereits zweimal Regierungschef gewesen. 1999 war er bei einem Putsch vom damaligen Armeechef Pervez Musharraf abgesetzt worden. Pakistan wurde etwa die Hälfte der Zeit seit der Unabhängigkeit vom Militär beherrscht. Die PML-N war nach der Wahl am 11. Mai mit einer absoluten Mehrheit ins Parlament in Islamabad eingezogen. Sharif soll noch am Mittwoch vereidigt werden. Die PPP des pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari hatte bei der Parlamentswahl eine vernichtende Niederlage erlitten. Der Witwer der 2007 ermordeten Ex-Premierministerin Benazir Bhutto kündigte daraufhin an, nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen.
dpa/mh - Bild: Aamri Qureshi (afp)