In weiten Teilen Süd- und Ostdeutschlands heißt es weiterhin «Land unter». Während einige Hochwassergebiete bereits die Schäden sichten können, sind andere noch akut von den Wassermassen bedroht. Am frühen Mittwochmorgen war die Lage vor allem in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern angespannt.
In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden wurden weitere Evakuierungen vorbereitet, auch im bayerischen Landkreis Deggendorf wurden Menschen in Sicherheit gebracht.
In schwer getroffenen Dreiflüssestadt Passau scheint das Schlimmste überstanden. Das Wasser der Donau ist fast drei Meter zurückgegangen. Entlang der Ufer sind aber immer noch einige Straßen überflutet. Auch die Innenstadt sei nach wie vor abgeschnitten.
Der vom Donauhochwasser teilweise überschwemmte Landkreis Deggendorf ist fast vollständig vom Umland abgeschnitten. Die Region ist nur noch über wenige Straßen für Helfer und Fahrzeuge zu erreichen. In der Nacht wurden weitere Häuser evakuiert - 50 bis 80 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. In der Region Deggendorf und Straubing mussten bereits am Dienstag rund 6.000 Menschen ihre Häuser wegen des Hochwasser verlassen.
In Dresden bereitet die Elbe zunehmend Sorge. «Da steigt der Pegel langsam, aber kontinuierlich», sagte Stadtsprecherin Heike Großmann. Mehr als 600 Menschen sollten vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht werden. Außerdem sei in einigen Straßenzügen der Strom abgeschaltet worden. Das Landeshochwasserzentrum teilte mit, dass der Pegel der Elbe einen Stand von 8,05 Metern erreicht habe - normal seien etwa zwei Meter.
Auch in Halle in Sachsen-Anhalt spitzte sich die Lage in der Nacht zu. Mehr als 8 Meter betrug der Pegelstand der Saale am Mittwochmorgen, teilte die Stadt mit. Normal sei ein Stand von weit unter 3 Metern. Teile der Innenstadt werden zunehmend überflutet, Einsatzkräfte versuchen, einen aufgeweichten Damm mit Sandsäcken zu stabilisieren.

In Brandenburg steigen die Pegelstände der Elbe zwar an, trotzdem ist die Lage noch weitgehend entspannt: «Ganz so heftig ist es noch nicht», sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Mittwochmorgen. Entlang der Elbe sei die höchste Warnstufe noch nicht erreicht.
Unterdessen entspannte sich die Hochwasserlage in Thüringen mit fallenden Pegelständen weiter. Der Katastrophenalarm für den Landkreis Greiz wurde zurückgenommen. In den meisten Landesteilen haben die Aufräumarbeiten begonnen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte den Flutopfern bei einem Besuch in Greiz am Dienstag finanzielle Hilfe zugesagt. Das 100-Millionen-Euro-Soforthilfeprogramm des Bundes solle auch Privatleuten und Gewerbetreibenden zugute kommen.
Das Deutsche Rote Kreuz warnte unterdessen eindringlich davor, in den Hochwassergebieten die Deiche zu betreten. «Es besteht Lebensgefahr!», hieß es in einer Mitteilung. «Auch wenn das Interesse an den Wassermassen sehr groß ist, sollten Schaulustige sich und andere nicht unnötig in Gefahr bringen».
dpa/sh - Bilder: Armin Weigel, Arno Burgi (afp)