Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat am Dienstag seine Prognose für das Wirtschaftswachstum in Frankreich gesenkt. Europas zweitgrößte Volkswirtschaft werde dieses Jahr angesichts der tiefgreifenden Wettbewerbskrise um 0,2 Prozent schrumpfen, schätzt die Organisation. Damit korrigiert der IWF seinen Ausblick vom April um 0,1 Prozentpunkte. Der geänderte Ausblick steht im Widerspruch zu Frankreichs eigener Prognose von 0,1 Prozent Wachstum für 2013.
Der Ausblick reflektiere die "erheblichen Verkrustungen", die Frankreichs Fähigkeit behinderten, die Produktion anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen, hieß es vom IWF. Insbesondere die Kosten für Arbeitskräfte seien zu hoch. Der Unterschied Frankreichs zu anderen europäischen Handelspartnern im Wettbewerbsbereich werde zu einem Risiko der makroökonomischen Balance, warnte der Fonds. Frankreich solle die Umsetzung seiner Reformen vorantreiben, "um diese Lücke zu schließen."
Der IWF lobte die von François Hollandes Regierung eingeführten Steuererleichterungen für Geschäfte sowie die Übereinkunft von Arbeitgebern und Gewerkschaften zur Lockerung der strengen Arbeitsgesetze. Die Organisation empfahl dem Land, Wettbewerbshürden im Dienstleistungssektor zu beseitigen und die Arbeitslosenunterstützung zu kürzen, um einen größeren Anreiz zur Arbeitssuche zu schaffen. Zudem sei es "substanziell", dass Frankreich sein Haushaltsdefizit verkleinere. Dafür müsse das Land vor allem bei den Ausgaben sparen - Potenzial dafür gebe es im öffentlichen und im sozialen Sektor.
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