In der umkämpften syrischen Kleinstadt Al-Kusair sind nach Angaben von Helfern Hunderte von schwer verletzten Zivilisten von medizinischer Versorgung abgeschnitten. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) appellierte an die Konfliktparteien, Nothelfern den Zugang zu der Ortschaft ohne Vorbedingungen zu ermöglichen. Freiwillige des Syrischen Roten Halbmondes stünden dafür bereit, heißt es in einer am Sonntag in Genf veröffentlichten Mitteilung des IKRK.
"Wir rufen alle Seiten auf, das humanitäre Völkerrecht zu respektieren und das Leben von Zivilisten und von verwundeten Kämpfern zu schonen", erklärte Robert Mardini, der Leiter der IKRK-Hilfsoperationen im Nahen und Mittleren Osten. Tausende Zivilisten seien in den vergangenen Tagen aus Al-Kusair geflohen, doch Tausende andere säßen durch die anhaltenden Kämpfe in der Falle. Ihre Lage sei "alarmierend".
Zuvor hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Konfliktparteien aufgerufen, den eingeschlossenen Zivilisten die Flucht zu ermöglichen. Die am Konflikt Beteiligten müssten wissen, dass die Welt sie genau beobachte und dass sie für Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung verantwortlich gemacht würden.
Opposition: Bombenanschlag in Damaskus
Bei einem Bombenanschlag nahe einer Polizeiwache in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben von Aktivisten acht Sicherheitskräfte getötet worden. Wie die oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, detonierte eine Autobombe in einem östlichen Viertel der Stadt, wo sich Rebellen und Regierungstruppen seit Monaten Gefechte liefern. Die Angaben sind von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen. Syrische Staatsmedien berichteten zunächst nicht über die Explosion.
Der Bürgerkrieg hat seit März 2011 mindestens 80.000 Menschen das Leben gekostet. Nach jüngsten Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) sind mehr als 1,6 Millionen Syrer aus dem Land geflohen.
dpa/est