Mindestens 20 Raketen aus Syrien sind nach Angaben der libanesischen Sicherheitsbehörden am Sonntag im Libanon eingeschlagen. Wie die Polizei erklärte, ging ein Großteil der Geschosse in der östlichen Gebirgsregion nahe des Ortes Al-Schaara unweit der Grenze nieder. Auch in der Nähe der Hochburg der libanesischen Schiitenbewegung Hisbollah, Baalbek in der Bekaa-Ebene, habe es Einschläge gegeben. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.
Seit sich die "Partei Gottes" vor einer Woche offiziell zu ihrem Kampfeinsatz an der Seite der Regimetruppen von Baschar al-Assad bekannt hat, häufen sich die Zwischenfälle im Libanon.
Unterdessen stößt die Aufrüstung des syrischen Assad-Regimes mit russischen Waffen in den USA und Deutschland auf massive Kritik. US-Außenminister John Kerry warnte nach einem Treffen mit seinem deutschen Kollegen Guido Westerwelle am Freitag in Washington vor zutiefst negativen Auswirkungen auf die Stabilität der gesamten Region. Westerwelle appellierte an die Russen, die geplante neue Friedenskonferenz in Genf nicht zu gefährden. Er bezeichnete Waffenlieferungen an das Assad-Regime als vollkommen falsch. Insbesondere Israel sieht sich gefährdet.
Die EU verlängerte am Freitag die meisten ihrer Sanktionen gegen Syrien um ein Jahr. Lediglich das Waffenembargo wurde aufgehoben. Die 27 Mitgliedsstaaten bestätigten damit förmlich einen Beschluss ihrer Außenminister vom Montag.
Die Waffenlieferungen an das Regime von Präsident Baschar al-Assad wurden in Moskau als direkte Antwort auf die formelle Beendigung des EU-Waffenembargos gewertet. Mit dem Verkauf der Maschinen des Typs MiG-29 M/M2 werde ein Vertrag erfüllt, sagte MiG-Generaldirektor Sergej Korotkow am Freitag der Agentur Interfax. Darüber hinaus hat Moskau dem syrischen Verbündeten Flugabwehrsysteme des Typs S-300 PMU-2 (Nato-Code SA-20B) sowie Schiffsabwehrraketen des Typs P-800 Jachont (Nato-Code SS-N-26 Strobile) zugesagt.
dpa/est