Europa will vereint gegen Menschenhandel vorgehen. Die EU-Kommission hat am Freitag eine elektronische Plattform ins Leben gerufen, auf der sich rund 100 Organisationen aus ganz Europa austauschen. Die Verbände wollen darüber Ideen, Erfahrungen und Initiativen zur Opferhilfe teilen, berichtete die EU-Behörde.
Die EU-Kommission fördert die Plattform durch die Veranstaltung regelmäßiger Treffen. Zum Menschenhandel zählen etwa Zwangsprostitution, unfreiwillige Arbeit oder Organhandel.
EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström kritisierte, dass bislang erst neun Länder ein EU-Gesetz zum Kampf gegen den Menschenhandel fristgemäß umgesetzt haben. "Das ist nicht gut genug", kritisierte Malmström und rief die anderen Staaten auf, die Vorgaben in Kürze umzusetzen.
Nach jüngsten EU-Angaben ist die Zahl der Opfer von Menschenhandel in den vergangenen Jahren gestiegen. Im Zeitraum 2008 bis 2010 gehen Schätzungen von mehr als 23.600 Opfern in der EU aus. Mehr als zwei Drittel sind Frauen. Die meisten von ihnen werden zur Prostitution gezwungen. Der Großteil der Opfer kommt aus dem Gebiet der 27 EU-Staaten, die meisten von ihnen aus Bulgarien und Rumänien.
dpa/mh - Bild: Vanderlei Almeida (afp)