Neue Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns könnten in den nächsten Monaten beginnen. "Wenn der gute Wille da ist, ist alles möglich. Wir sind in der Phase der Vorbereitung", sagte der Präsident der Republik Zypern, der griechische Zyprer Nikos Anastasiades, nach einem Abendessen mit dem Führer der türkisch-zyprischen Volksgruppe, Dervis Eroglu, am Donnerstag. "Alles gut", meinte Eroglu nach dem Abendessen.
Der UN-Sondergesandte für die Zypernfrage, Alexander Downer, sagte im zyprischen Fernsehen, die Führer beider Seiten fühlten sich "gebunden, eine Lösung zu finden, die von beiden Seiten akzeptiert wird".
Es war das erste Treffen von Anastasiades und Eroglu seit Beginn der Finanzkrise auf Zypern. Die Vereinten Nationen versuchen damit, die 2012 ins Stocken geratenen Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns wieder in Gang zu bringen. Dieses erste Treffen der Politiker mit ihren Ehefrauen habe einen privaten Charakter gehabt, betonte Downer, der ebenfalls mit seiner Gattin an dem Abendessen teilgenommen hatte.
Mit dem eigentlichen Beginn der Gespräche werde erst im Herbst gerechnet, hieß es aus Quellen der zyprischen Regierung. Anastasiades werde die Vorsitzenden aller Parteien im zyprischen Parlament über die jüngsten Entwicklungen und den Stand der Dinge informieren, teilte ein Regierungssprecher am Freitag mit.
Die Gespräche hatten in den vergangenen vier Jahren zu keinem konkreten Ergebnis geführt. Der konservative griechisch-zyprische Präsident der Republik Zypern, Anastasiades, hatte im Februar den linken Präsidenten Dimitris Christofias abgelöst. Die griechischen Zyprer hatten in den vergangenen Wochen wiederholt erklärt, sie seien zurzeit damit beschäftigt, das Konsolidierungsprogramm für die Wirtschaft der Republik Zypern umzusetzen.
Kernproblem der Zypern-Verhandlungen sind die unterschiedlichen Vorstellungen beider Seiten über die Staatsform Zyperns nach einer Wiedervereinigung. Die griechischen Zyprer streben eine Föderation zweier Bundesländer mit einer starken Zentralregierung an. Die türkischen Zyprer wollen dagegen eine lose Konföderation zweier unabhängiger Staaten.
Zypern ist seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern, die den Südteil der Insel kontrolliert, ist seit 2004 EU-Mitglied.
dpa/jp - Bild: Stavros Ioannides (afp)