Die neue isländische Mitte-Rechts-Regierung will vorerst nicht weiter mit Brüssel über eine EU-Mitgliedschaft verhandeln. Er setze die Gespräche aus, sagte der neue Regierungschef Sigmundur Davíd Gunlaugsson von der liberalen Fortschrittspartei am Donnerstag nach seiner Amtseinführung in Reykjavik.
Am Mittwoch hatte Gunlaugsson erklärt, die Verhandlungen mit Brüssel könnten erst weitergehen, wenn die Isländer dem in einem Referendum zugestimmt hätten. Ein Datum für eine EU-Volksabstimmung nannte er nicht.
Gunlaugsson (38) machte den Chef der konservativen Unabhängigkeitspartei, Bjarni Benediktsson (43), zu seinem Finanzminister. Dem Koalitionskabinett gehören drei Frauen an, darunter Hanna Birna Kristjansdottir als Innenministerin.
Konservative und Liberale hatten die Parlamentswahlen am 27. April klar gewonnen. Die abgewählte Mitte-Links-Regierung hatte 2009 Verhandlungen mit der EU aufgenommen. Im Jahr zuvor war das Land wegen eines Bankenkollapses in eine Finanz- und Wirtschaftskrise gestürzt. Eine große Mehrheit der Isländer lehnt Umfragen zufolge einen EU-Beitritt ab.
dpa/jp - Bild: Halldor Kolbeins (afp)