US-Außenminister John Kerry hat bei seinem vierten Nahost-Besuch seit seinem Amtsantritt Gespräche mit der israelischen und palästinensischen Regierung geführt. Zum Auftakt eines Treffens mit Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sprach er am Donnerstag von möglichen Überraschungen bei den Bemühungen um eine Wiederbelegung des Nahost-Friedensprozesses.
"Wir hoffen, dass wir (...) einen Weg aufzeigen können, der die Menschen möglicherweise überraschen, aber auf jeden Fall alle Möglichkeiten für einen Frieden erschöpfen wird", sagte Kerry. Einzelheiten nannte er nicht.
Anschließend reiste Kerry nach Ramallah im Westjordanland, um mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu sprechen. Der US-Außenminister bemüht sich seit Monaten um einen Neustart der seit 2010 unterbrochenen Verhandlungen.
Bereitschaft zu Gesprächen mit Palästinensern
Netanjahu seinerseits bekräftige die Bereitschaft zu Gesprächen mit den Palästinensern. "Ich will das (...) und ich hoffe, auch die Palästinenser wollen das", sagte er. Der israelische Verhandlungsexperte Mike Herzog betonte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa, das Zeitfenster für die Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen beiden Seiten sei nicht mehr lange offen. "Wir werden eher in Wochen als in Monaten wissen, ob Kerry Erfolg hat oder nicht", sagte Herzog.
Weiteres Thema des Gesprächs zwischen Kerry und Netanjahu war die Lage in Syrien. Kerry betonte die Notwendigkeit von Verhandlungen und wies auf die Gefahr eines möglichen Übergreifens des Konflikts auf die Nachbarländer hin. Die mögliche Lieferung hochmoderner Luftabwehrraketen vom Typ S-300 von Russland an Syrien und Waffen aus dem Iran würden die Region jedoch weiter destabilisieren, warnte Kerry.
Hochrangige israelische Militärs hatten in den vergangenen Tagen vor einem möglicherweise unmittelbar bevorstehenden Krieg zwischen beiden Ländern gewarnt. Ein solcher "Überraschungs-Krieg" könne ausbrechen, wenn Syrien im Chaos versinke, das riesige Waffenarsenal in die falschen Hände gelange und gegen Israel eingesetzt werde, warnte der israelische Luftwaffenchef Amir Eschel am Vortag.
Kerry bleibt noch bis Freitag in Israel.
dpa/sd - Bild: Jim Young (afp)