Die EU will die wichtigsten Häfen Europas stärken und deren Betreiber zu mehr Wettbewerb zwingen. Das Ziel lautet, die Häfen finanziell unabhängiger zu machen. Einen entsprechenden Aktionsplan legte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel vor. Brüssel will dafür sorgen, dass die Preise für die Hafennutzung nicht übermäßig steigen und Dienstleister mit exklusiven Rechten Preise nicht mehr diktieren können.
Zudem sollen die Aufträge für Hafendienstleistungen transparent und offen vergeben werden. Die EU-Kommission ist bereit, den Ausbau von Straßen und Bahntrassen als Anbindung an die wichtigsten Häfen bevorzugt zu fördern. Der Bürokratieaufwand soll sinken.
Der Vorschlag soll die 319 wichtigsten Häfen Europas umfassen und der europäischen Wirtschaft bis zum Jahr 2030 bis zu zehn Milliarden Euro einsparen. Das Europaparlament und die EU-Staaten müssen die Pläne noch billigen.
EU-Verkehrskommissar Siim Kallas sagte: "Wir stehen vor großen Herausforderungen im Hinblick auf Überlastungen, Verkehrszuwachs und Investitionen." So werde die Gesamtfracht, die in europäischen Häfen umgeschlagen wird, bis 2030 um mindestens die Hälfte steigen. Knapp drei Viertel aller Einfuhren aus Nicht-EU-Ländern werden derzeit nach Kommissionsangaben über den Seeweg geliefert.
Während vor allem im Mittelmeer einige Häfen bei den Leistungen abgeschlagen zurückliegen, haben drei Häfen das Geschäft fest im Griff. Sie schlagen etwa ein Fünftel der Gesamteinfuhren um: Rotterdam (Niederlande), Hamburg (Deutschland) und Antwerpen. Um dies auszugleichen, will die EU die Wettbewerbsfähigkeit der wichtigsten 300 Häfen in besonderer Weise stärken.
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