Bei zwei Bombenanschlägen auf ein Uranbergwerk des französischen Atomkonzerns Areva sowie ein nahe gelegenes Militärlager sind im westafrikanischen Niger vermutlich 26 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien zahlreiche Soldaten, berichteten örtliche Medien. Auch ein Bergmann starb an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Viele weitere Kumpel wurden am Donnerstag zudem verwundet.
Mitglieder der Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika (MUJAO) bekannten sich nach Berichten des französischen Senders RFI zu den Taten. Die Gruppe hatte 2012 mit anderen Extremisten die Herrschaft im Norden des Nachbarlandes Mali übernommen, bis französische Interventionstruppen das Gebiet zurückeroberten.
Zunächst Autobombe explodiert
Am Morgen explodierte zunächst eine Autobombe im Uranbergwerk in Arlit, das seit 1971 von der Areva-Tochtergesellschaft Somaïr betrieben wird. Nach Angaben des Konzerns wurde ein Bergarbeiter getötet, weitere 14 wurden verletzt. RFI zitierte hingegen den Bürgermeister des Ortes mit den Worten, es habe 50 Verletzte gegeben, von denen zehn noch im Krankenhaus seien. Zudem sollen zwei Islamisten getötet worden sein.
Fast zeitgleich detonierte eine zweite Bombe vor einem Militärcamp im nur wenige Kilometer entfernten Agadez. Anschließend kam es zu schweren Kämpfen mit dem Militär. Insgesamt wurden dabei 20 Soldaten und drei Dschihadisten getötet. 16 Soldaten trugen Verletzungen davon. Das berichtete die Zeitung "Le Sahel". Nach Angaben von Verteidigungsminister Mahamadou Karidjo wurden die "Angreifer neutralisiert". In der Stadt brach nach der Explosion Panik aus.
Frankreichs Außenminister Laurent Fabius sicherte seinem nigrischen Amtskollegen die volle Solidarität Frankreichs im Kampf gegen terroristische Gruppen zu. Für eine abschließende Einschätzung der Anschläge sei es noch zu früh, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Paris.
Frankreich hatte im Januar gemeinsam mit der malischen Armee eine Militäroffensive gegen die Islamisten in Nordmali begonnen. Diese hatten nach einem Militärputsch in Südmali die Macht in der Region an sich gerissen und eine strenge Auslegung der Scharia, des islamischen Rechts, durchgesetzt. Es gab Berichte über schwere Menschenrechtsverletzungen. Nachdem französische und malische Soldaten die Städte Nordmalis zurückerobert hatten, überquerten viele Dschihadisten die Grenze zu den Nachbarländern in der Sahel-Zone.
Der nigrische Präsident Mahamadou Issoufou sagte dem RFI-Bericht zufolge eine für das Wochenende geplante Reise zur 50-Jahr-Feier der Afrikanischen Union in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ab. Die Regierung rief eine 72-stündige Staatstrauer aus.
EU-Außenbeauftragte verurteilt Bombenanschläge
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hat die Bombenanschläge auf ein Uranbergwerk und ein Militärlager im westafrikanischen Niger verurteilt. "Sie bringt ihr aufrichtigstes Beileid mit den Familien der Opfer zum Ausdruck und wünscht den Verletzten baldige Genesung", teilte Ashtons Sprecher am Donnerstag in Brüssel mit.
Die EU unterstütze die Regierung Nigers in ihrem Kampf gegen den Terrorismus und das organisierte Verbrechen, insbesondere mit dem zivilen Einsatz "Eucap Sahel". Bei zwei Bombenanschlägen auf ein Uranbergwerk des französischen Atomkonzerns Areva und ein nahe gelegenes Militärlager waren am Donnerstag vermutlich 26 Menschen getötet worden.
belga/dpa/sd - Bild: Issouf Sanogo (afp)