US-Präsident Barack Obama will nach einem Zeitungsbericht die versprochene Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo vorantreiben. Die Regierung in Washington wolle neuerlich damit beginnen, Insassen in andere Staaten zu überstellen, berichtete das «Wall Street Journal» am Mittwoch in seiner Internetausgabe unter Berufung aus Regierungsbeamte.
So wolle Obama innerhalb der kommenden Wochen den Transfer von Gefangenen aus dem Jemen in ihr Heimatland wieder erlauben, der vor einigen Jahren aus Sicherheitsgründen gestoppt worden war. Damals wurde befürchtet, dass die Entlassenen in dem arabischen Land vom Terrornetzwerk Al-Kaida rekrutiert werden.
Bis 2011 waren mehr als 600 Gefangene in andere Staaten überstellt worden. Danach machten neue, vom Kongress verabschiedete Regeln die Entlassung schwieriger. Seitdem konnten nur fünf Häftlinge die Anlage auf Kuba verlassen, schreibt die Zeitung.
Derzeit sind noch 166 Terrorverdächtige in dem Lager interniert. Mehr als 100 davon befinden sich nach Berichten im Hungerstreik, viele seit mehreren Monaten. Anwälte der Häftlinge meinen, die Verzweiflung ihrer Mandaten werde immer größer. Nach elfeinhalb Jahren hinter Gittern, mehrheitlich ohne Anklage und oder Prozess, mache sich Hoffnungslosigkeit und Wut breit.
Obama hatte erst kürzlich wieder sein Wahlversprechen von 2008 bekräftigt, das Lager zu schließen. Experten aber erwarten, dass er dabei auf sehr starken Widerstand aus dem Kongress treffen wird.
dpa/jp - Bild: epa