In einem Akt der Verzweiflung hat die syrische Opposition alle Revolutionsbrigaden des Landes aufgerufen, Kämpfer und Munition in die belagerte Kleinstadt Al-Kusair zu schicken. Daraufhin sollen sich am Mittwoch zwei Einheiten aus der Provinz Aleppo mit ihren Kommandeuren in Marsch gesetzt haben. Das berichtete das Medienzentrum der Revolutionäre in Aleppo. In der Schlacht um Al-Kusair starben am Mittwoch drei Kämpfer. Landesweit zählte die Opposition 66 Tote.
Im Westen wächst derweil die Kritik an der pro-iranischen libanesischen Hisbollah-Bewegung, die in Al-Kusair aufseiten der Truppen von Präsident Baschar al-Assad kämpft. In Beirut demonstrierte am Mittwoch eine Gruppe von Aktivisten gegen die Einmischung der "Partei Gottes" im Nachbarland.
Die US-Regierung führt die Hisbollah auf ihrer Terroristen-Liste. Washingtons Bemühungen, die EU ebenfalls zu einer Ächtung der Schiiten-Bewegung zu drängen, waren bislang fruchtlos geblieben. Bisher haben die EU-Regierungen aus Angst vor einer Destabilisierung des Libanons die Hisbollah nicht auf ihre Terrorliste gesetzt.
Der Vorsitzende der Nationalen Syrischen Koalition, George Sabra, sagte mit Blick auf die Hisbollah-Kämpfer und iranischen Militärberater, die Assads Truppen zur Seite stehen: "Seit Monaten und auch in diesem Moment sind ausländische Invasionstruppen auf dem Weg nach Syrien". Die syrischen Revolutionsbrigaden operieren größtenteils lokal und unterstehen keinem zentralen Kommando. Auch einige islamistische Rebellengruppen haben ausländische Kämpfer in ihren Reihen.
Der britische Außenminister William Hague sagte vor einem Treffen der Kontaktgruppe der Freunde Syriens in Amman, die Unterstützung des Irans und die Beteiligung der Hisbollah-Miliz an dem Bürgerkrieg brächten negative Folgen für die gesamte Region. Das Treffen von elf Außenministern der Freundesgruppe ist für den Abend vorgesehen. Zu einem Termin für die von Russland und den USA geplanten Friedensverhandlungen der Opposition mit Vertretern des Regimes von Präsident Baschar al-Assad wollte sich Hague in Amman nicht äußern.
dpa/sd