Das britische Unterhaus hat den Weg für die Homo-Ehe in England und Wales freigemacht. 366 Abgeordnete stimmten am Dienstagabend im Parlament in London für die Gesetzesänderung, 161 dagegen. Als nächstes muss das britische Oberhaus zustimmen. Erste Eheschließungen von schwulen und lesbischen Paaren könnten, wenn alles nach Plan verläuft, im Sommer nächsten Jahres stattfinden. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass homosexuelle Paare sowohl zivil als mit Einschränkungen auch kirchlich heiraten können. Die erste wichtige Entscheidung dazu war bereits im Februar gefallen.
Die Vorlage hatte nach dem Streit um einen möglichen EU-Austritt Großbritanniens in der vergangenen Woche erneut zu Spannungen in der konservativen Regierungspartei von Premierminister David Cameron geführt. Konservative Abweichler hatten sich gegen die Homo-Ehe und damit gegen Cameron gestellt. Sie hatten zunächst versucht, den Gesetzesbeschluss zu verzögern.
Am Dienstag stimmten dann mit 128 mehr Tory-Abgeordnete gegen die Gesetzesänderung als dafür. Ihr Ja gaben 117 Tories. Die Regierungskoalitions-Partner von den Liberaldemokraten sowie die oppositionelle Labour-Partei standen hinter der Änderung. Während der Abstimmung war es vor dem Parlamentsgebäude, vor dem Gegner der Homo-Ehe demonstrierten, zu einem kurzen Zwischenfall gekommen. Eine Frau wollte mit einem Auto durch das Tor des Gebäudes fahren, wurde aber von der Polizei gestoppt.
dpa/jp - Bild: Adrian Dennis (afp)