Syrische Regierungstruppen sind mit Unterstützung von Hisbollah-Milizionären in mehrere Randbezirke der Rebellenhochburg Al-Kusair vorgedrungen. Bei den Gefechten zwischen den Angreifern und den Rebellen starben am Dienstag nach Angaben von Regimegegnern mindestens ein Dutzend Menschen, darunter vier Zivilisten. Die strategisch wichtige Kleinstadt Al-Kusair liegt nur wenige Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt.
Keine Beweise von unabhängiger Seite gab es für Berichte von Regimegegnern, wonach Hisbollah-Kämpfer am Montag in dem Dorf Rable in der Provinz Homs 23 christliche Zivilisten getötet haben sollen. Unter den Toten sollen mehrere Frauen und Kinder sein.
Auch jenseits der Grenze bringt der syrische Bürgerkrieg Tod und Schrecken. Am Dienstag wurden im Libanon acht Menschen verletzt, als im grenznahen Bezirk Akkar acht Granaten einschlugen, die von Syrien aus abgefeuert worden waren. Unter den Verletzten seien mehrere syrische Flüchtlinge, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA.
Am Vortag war in der nördlichen Stadt Tripoli ein Soldat getötet worden, als die Armee versucht hatte, Gefechte zwischen libanesischen Gegnern und Anhängern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu beenden. In den vergangenen Tagen waren in Al-Kusair bereits mehrere Kämpfer der mit Assad verbündeten Schiiten-Miliz Hisbollah von Rebellen getötet worden. Kleinere Gruppen sunnitischer Milizionäre kämpfen in Syrien auf der Seite der Rebellen.
Die Türkei schloss den Grenzübergang Yayladagi (Provinz Hatay), der als letzter türkischer Übergang einen regulären Grenzverkehr mit Syrien ermöglicht hatte. Handelsminister Hayati Yazici habe die Sicherheitslage für den Schritt angeführt, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Flüchtlinge würden weiter in die Türkei gelassen.
Opposition will Übergangsregierung unter UN-Beobachtung
Bei einem Treffen der syrischen Opposition in Madrid hieß es, die von den USA und Russland vorgeschlagene Bildung einer Übergangsregierung in Damaskus sollte von den Vereinten Nationen begleitet werden. Vertreter der Nationalen Syrischen Koalition sagten, Assad dürfe an dem Übergangsprozess nicht beteiligt werden.
Zudem forderte die Nationale Koalition den Rückzug der syrischen Truppen in die Kasernen, die Freilassung aller politischen Häftlinge sowie Rückkehrhilfen für Flüchtlinge, deren Zahl auf eineinhalb Millionen geschätzt wird. Anfang Juni sollen sich die syrischen Parteien mit Vertretern der Regierungen der USA und Russland an einen Tisch setzen, um eine Lösung des Konflikts in die Wege zu leiten.
China forderte, an der in Genf geplanten Friedenskonferenz für Syrien müsse auch der Iran teilnehmen. "Die Situation muss mit relevanten Ländern der Region angegangen werden", forderte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Hong Lei. China und Russland gehören ebenso wie der Iran zu den Unterstützern des Assad-Regimes, die USA haben den syrischen Präsidenten dagegen schon mehrfach zum Rücktritt aufgefordert.
Assad hat wiederholt betont, er wolle im Amt bleiben und 2014 noch einmal kandidieren. Seit Beginn des Aufstandes in Syrien im März 2011 sind in dem arabischen Land mehr als 70.000 Menschen getötet worden. Am Dienstag zählten die Revolutionäre landesweit 43 Tote.
dpa/mh - Bild: Dani Pozo (afp)