Die wiederholten Hacker-Angriffe auf Webseiten großer US-Banken waren nach Angaben von amerikanischer Sicherheitsbehörden schwerwiegender als bislang bekannt. Nach Angaben des parlamentarischen Geheimdienst-Ausschusses in Washington sollen große und wichtige Teile der Infrastruktur bei Banken und in der Telekommunikation in einem gefährlichen Maß belastet worden sein.
US-Banken wie JPMorgan, Bank of America und Citigroup sowie die Notenbank Fed waren in den vergangenen Monaten wiederholt im Visier von Hackern. Dabei wurden teilweise nahezu zeitgleich Seiten von mehr als einem Dutzend Geldhäusern mit Daten überflutet und stürzten daraufhin ab. Daten wurden aber nicht zerstört.
US-Politiker machen den Iran für die Attacken verantwortlich, der eine Beteiligung jedoch zurückgewiesen hat.
Hacker schlugen jetzt auch bei "Financial Times" zu
Die "Financial Times" ist am Freitag zur nächsten großen Medienorganisation geworden, deren Twitter-Profile von angeblichen syrischen Hackern erfolgreich angegriffen wurden. Die Angreifer kaperten für kurze Zeit mehrere "FT"-Konten bei dem Kurzmitteilungsdienst und verbreiteten die Nachricht "Hacked by the Syrian Electronic Army".
Eine Gruppe mit diesem Namen hatte sich auch zu Attacken auf Twitter-Accounts unter anderem der BBC und der Nachrichtenagentur AP bekannt. Sie wirft westlichen Medien vor, falsch über den Bürgerkrieg in Syrien zu informieren. Der AP-Angriff war besonders schwerwiegend, weil die Hacker über das offizielle Twitter-Profil Falschinformationen über Explosionen im Weißen Haus und eine Verletzung von Präsident Barack Obama verbreitet hatten. Der US-Aktienmarkt war daraufhin für kurze Zeit abgesackt. Twitter mahnte Medien-Unternehmen seitdem zu äußerster Vorsicht im Umgang mit Passwörtern.
Die Passwörter werden meist über sogenannte Phishing-Attacken erbeutet, bei denen eine vertrauenswürdig aussehende E-Mail einen schädlichen Internet-Link enthält. Bei der "FT" waren am Vorabend des Twitter-Angriffs Phishing-Mails eingegangen, teilte die Zeitung mit. Auch das US-Satireblatt "The Onion" hatte bereits erläutert, dass es genau auf diese Weise gehackt worden sei.
br/dpa/mh - Archivbild: Emmanuel Dunand (afp)