Ein Ziel, unterschiedliche Wege: Zehntausende Menschen haben in der Ukraine für eine Annäherung an die Europäische Union demonstriert. Das Machtlager um Präsident Viktor Janukowitsch brachte nach Polizeiangaben am Samstag in Kiew 40.000 Demonstranten auf die Straße, die Opposition mit Boxweltmeister Vitali Klitschko an der Spitze etwa 10.000.
Beide Seiten verlangten den Abschluss des geplanten Assoziierungsabkommens mit der EU. Allerdings forderte Klitschko die Freilassung der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Wenn die Oppositionsführerin freikomme, stehe dem Abkommen mit der EU nichts im Wege, sagte Klitschko. Die EU will die Unterzeichnung im November von demokratischen Fortschritten in der Ex-Sowjetrepublik abhängig machen.
Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt forderten tausende Regierungsgegner den Rücktritt von Präsident Janukowitsch. Die Opposition gab die Zahl ihrer Demonstranten mit 50.000 an. Die Polizei sprach von 6500 Teilnehmern, Beobachter schätzten 10.000.
Parallel zur Oppositionsveranstaltung hatte die Regierungspartei den Marsch «Nach Europa - Ohne Faschisten» organisiert. Die Regierung wirft der Opposition Klüngelei mit der rechtspopulistischen Partei Swoboda (Freiheit) vor. Insgesamt gab es in Kiew am Samstag nach Behördenangaben mehr als 70 Veranstaltungen mit mehr als 100.000 angemeldeten Teilnehmern.
dpa/jp - Archivbild: Alexander Nemenov (afp)