UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat Syrien mit Nachdruck aufgefordert, Experten zur Prüfung eines angeblichen Chemiewaffeneinsatzes einreisen zu lassen. Das Regime in Damaskus solle einem UN-Team uneingeschränkten Zugang gewähren, verlangte Ban am Freitag nach einem Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in der Schwarzmeerstadt Sotschi. Ban soll später noch mit Kremlchef Wladimir Putin zusammentreffen.
Russland unterstütze eine UN-Mission in Syrien, sagte Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Damaskus solle eine Inspektion nicht blockieren. Russland gilt als enger Partner der Führung in Syrien. Lawrow wies Kritik an russischen Waffenlieferungen erneut zurück. "Wir haben nie verheimlicht, dass wir Waffen an Syrien verkaufen. Wir verletzen damit keine internationalen Regeln", sagte der Minister. "Wir liefern lediglich Defensivwaffen und verschaffen damit der Führung in Damaskus keine Vorteile im Kampf gegen die Opposition." Russland hatte bereits zuvor betont, trotz westlicher Kritik an den vor Jahren unterzeichneten Rüstungsverträgen mit Syrien festhalten zu wollen. Diese sollen unter anderem S-300-Raketensysteme sowie Schiffsabwehrraketen vom Typ Jachont umfassen.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach sich dafür aus, rasch eine internationale Syrienkonferenz einzuberufen. Es sollte so bald wie möglich Gespräche zwischen der Regierung in Damaskus und der Opposition geben, sagte Ban bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Lawrow in Sotschi. Das Blutvergießen in Syrien müsse beendet werden. Lawrow betonte, es sei nicht geplant, den Iran zu der Konferenz einzuladen. Dies könnte Widerstand bei westlichen Staaten hervorrufen.
Wie die Vereinten Nationen mitteilten, stieg die Zahl der registrierten Syrien-Flüchtlinge auf mehr als 1,5 Millionen. Die tatsächliche Zahl sei vermutlich deutlich höher, erklärte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen in Genf.
dpa/dradio/mh