Ein Selbstmordattentäter hat in der afghanischen Hauptstadt Kabul bei einem Anschlag mindestens sechs Zivilisten mit in den Tod gerissen. Mindestens zwölf weitere Zivilisten wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt. Der Attentäter habe seine Autobombe am Donnerstagmorgen in der Nähe eines Konvois der Internationalen Schutztruppe Isaf gezündet, teilte die Polizei mit. Über Opfer unter den ausländischen Soldaten war zunächst nichts bekannt.
Die radikalislamische Hesb-i-Islami (HIG) von Ex-Premierminister Gulbuddin Hekmatjar bekannte sich zu der Tat. Es war der erste Selbstmordanschlag in Kabul seit mehr als zwei Monaten.
Ein Isaf-Sprecher sagte, internationale Truppen hätten den Anschlagsort abgeriegelt und untersuchten den Vorfall. Nach ersten Erkenntnissen des Einsatzführungskommandos sind keine deutschen Soldaten betroffen. In Kabul sind nur noch wenige Bundeswehr-Soldaten stationiert. Ein Polizeisprecher sprach von vielen Toten und Verletzten, ohne genaue Zahlen zu nennen. Er sagte, durch die Explosion der Autobombe seien nahe gelegene Häuser in Brand geraten.
Die HIG gehört zu den drei großen Aufständischen-Gruppen, die gegen die afghanische Regierung und ihre ausländischen Unterstützer kämpfen. Die anderen beiden sind die Taliban unter ihrem Anführer Mullah Omar und das Hakkani-Netzwerk.
Afghanische Taliban lassen weitere vier türkische Geiseln frei
Die Taliban in Afghanistan haben nach eigenen Angaben vier weitere türkische Geiseln aus der Gefangenschaft entlassen. Die im April in Ostafghanistan verschleppten Ingenieure seien am Dienstag auf freien Fuß gesetzt worden, sagte ein Taliban-Sprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Das sei ein Zeichen des guten Willens an die muslimische Nation Türkei, fügte er hinzu.
Im April hatten die Taliban acht türkische Ingenieure, ihren afghanischen Übersetzer sowie zwei Piloten aus Russland und Kirgistan nach einer Hubschrauber-Notlandung entführt. Am Sonntag waren bereits vier der Türken freigelassen worden. Der Übersetzer und die Piloten sind weiterhin in Taliban-Gefangenschaft.
dpa/est - Bild: Massoud Hossaini (afp)