Bauarbeiter haben einen über 2000 Jahre alten Maya-Tempel in dem zentralamerikanischen Staat Belize abgerissen. Die Steine der Pyramide Noh Mul im Norden des mittelamerikanischen Landes nutzten sie, um eine Straße in der nahe gelegen Ortschaft Douglas aufzufüllen, wie der Fernsehsender Channel 7 auf seiner Internetseite berichtete. Nur noch ein kleiner Teil der Anlage sei übrig. "Ich bin entsetzt", sagte Allan Moore vom Nationalen Institut für Archäologie dem Sender. "Die Zerstörung ist unglaublich."
Demnach schlugen die Bauarbeiter mit schwerem Gerät die Steine aus der Anlage. Die Bagger hätten so tief in das Gebäude hineingegraben, dass die Reste beim nächsten Regen einstürzen könnten, befürchten die Wissenschaftler.
Zwar handele es sich bei der religiösen Stätte um einen mittlerweile bewachsenen Hügel, dennoch habe den Bauarbeitern klar sein müssen, dass es sich um ein historisches Bauwerk handele, sagte Moore. Der Tempel wurde nach Angaben des Instituts für Archäologie etwa im Jahr 250 vor Christus errichtet. Er habe wahrscheinlich im Zentrum einer historischen Siedlung gestanden.
Institutsleiter Jaime Awe kündigte gegenüber dem Sender rechtliche Schritte gegen das Bauunternehmen und den Grundstücksbesitzer an. In Belize sei die Zerstörung präkolumbischer Artefakte grundsätzlich verboten. Die Baufirma soll einem Lokalpolitiker aus der Region gehören. Er habe nichts von den Arbeiten gewusst, sagte der Mann Channel 7.
dpa/jp