Die Suche nach möglichen weiteren Verbrechensopfern im Horrorhaus von Cleveland ist am Samstag beendet worden. Wie eine Sprecherin der US-Bundespolizei FBI, Vicki Anderson, Journalisten sagte, hätten die Ermittler nicht - wie zunächst befürchtet - menschliche Überreste auf dem Gelände gefunden.
Der mutmaßliche Entführer Ariel Castro hatte dort über ein Jahrzehnt drei Frauen gewaltsam festgehalten und gepeinigt. Die Ermittler hätten über 200 Beweisstücke sichergestellt.
Nach Abgleichen mit Castros DNA gebe es bislang auch keine Verbindung zu weiteren Verbrechen im US-Bundesstaat Ohio, so das FBI. Der Verdächtige wurde unterdessen nach einem CNN-Bericht wegen Selbstmordgefahr unter ständige Beobachtung gestellt - in einer Zelle von drei mal drei Metern.
Am Freitag war mit Michelle Knight auch das dritte der befreiten Kidnapping-Opfer aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie sei in guter Verfassung, erklärte die Klinik im US-Staat Ohio in sozialen Netzwerken. Doch Knight brauche Ruhe. Selbst ihre Angehörigen erfuhren nach Medienberichten nicht, wohin die junge Frau nach ihrer Entlassung gebracht wurde. Die mittlerweile 32-jährige Frau war zehn Jahre in der Hand ihres Peinigers gewesen. Ihre Aussagen, nach denen er sie mehrfach gewaltsam zur Abtreibung gezwungen haben soll, könnten dem mutmaßlichen Täter Ariel Castro das Leben kosten. Der Staatsanwalt erwägt die Todesstrafe.
Knight war zusammen mit ihren Leidensgenossinnen Amanda Berry, Gina DeJesus sowie einem in der Gefangenschaft geborenen sechs Jahre alten Mädchen am Montag befreit worden. Castro habe ihre Schwangerschaften durch Hiebe in den Bauch und Nahrungsentzug gewaltsam abgebrochen, erklärte Knight den Ermittlern. Außerdem habe ihr Peiniger sie gezwungen, Berry bei der Entbindung ihrer Tochter zu helfen. Ein DNA-Test bestätigte am Freitag, dass Castro der Vater des Kindes ist, wie die Behörden mitteilten.
dpa - Bild: Matt Sullivan (afp)