Zweieinhalb Wochen nach dem Fabrikeinsturz in Bangladesch haben Rettungskräfte noch eine Überlebende geborgen. Aufnahmen lokaler Fernsehsender zeigten, wie Helfer die Frau am Freitagnachmittag heraustrugen und in einen Krankenwagen brachten. Die Frau namens Reshma Begum hatte 16 Tage lang im Erdgeschoss überlebt.
Die Zeitung "Daily Star" berichtete online, die Frau sei nur leicht verletzt. Die Rettungskräfte stellten demnach gegen 15 Uhr (Ortszeit) den Einsatz schwerer Maschinen ein, als sie ein Stöhnen unter dem Schuttberg hörten.
Die bislang letzte Überlebende hatten die Einsatzkräfte am 28. April gefunden, vier Tage nach der Katastrophe. Die Textilarbeiterin konnte jedoch nicht gerettet werden, weil beim Versuch, sie zu befreien, ein Feuer ausgebrochen war.
Fast 2500 Menschen wurden verletzt, als das achtstöckige Geschäfts- und Fabrikgebäude in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka am 24. April in sich zusammenstürzte. Nach Angaben des Zentrums für Katastrophenmanagement bargen die Rettungskräfte bis Freitag 1043 Leichen aus den Trümmern des Gebäudes.
Die meisten Toten sind Frauen, die in den Textilfabriken in den oberen Stockwerken des Hauses Kleidung nähten. Der Einsturz ist der schlimmste Fabrikunfall in der Geschichte des Landes.
Lebendig begraben - Überlebenschancen unter Trümmern
Menschen, die in den Trümmern eingestürzter Gebäude eingeschlossen sind, überleben meist nur eine kurze Zeit. Die meisten Geretteten werden innerhalb von 24 Stunden aus dem Schutt geholt. Ein Mensch kann nur etwa drei Tage ohne Trinken überleben. Nur wenn Verschüttete Zugang zu Flüssigkeiten haben, haben sie auch danach noch eine Überlebenschance.
Wie jetzt in Bangladesch haben Menschen aber sogar wochenlang unter Trümmern überlebt. Als Wunder wurde 1977 die Rettung eines 19-jährigen Rumänen bezeichnet, der elf Tage nach einem Erdbeben in Bukarest lebend geborgen wurde. Eine Frau in Pakistan hielt es nach einem Beben im Jahr 2005 mit Essensresten und Regenwasser sogar mehr als zwei Monate unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses aus.
dpa/okr - Bild: Muniz uz Zaman (afp)