Die Opposition glaubt an eine absichtliche Störung durch die Regierung.
Die Menschen im Bürgerkriegsland Syrien haben seit Dienstagabend keinen Zugang mehr zum Internet. Auch die Telefone funktionierten nicht, sagten Flüchtlinge und Revolutionsaktivisten, die seither Satellitenverbindungen nutzen.
Die US-Internet-Firma Umbrella Security Labs teilte mit, dass der Datenverkehr zwischen Syrien und den Google-Servern seit Dienstagabend ausfällt. Die Netz-Präsenz der syrischen Staatsmedien war am Mittwochmorgen weiterhin unterbrochen.
Revolutionsaktivisten sagten, sie glaubten nicht an ein technisches Problem, sondern vermuteten eine absichtliche Störung der Kommunikation durch die Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Sie werfen der Regierung seit längerem vor, vor wichtigen Gefechten die regionale Kommunikation zu stören, um den Rebellen die Vorbereitung zu erschweren. Ende November war der Internet-Zugang landesweit fast drei Tage lang unterbrochen.
Bei dem Bürgerkrieg in Syrien, der als Aufstand gegen Präsident Assad begann, sind in den vergangenen zwei Jahren mehr als 70.000 Menschen getötet worden.
Russland und USA wollen Syrien-Konferenz einberufen
Am Dienstagabend wurde bekannt, dass Russland und die USA zur Beendigung des blutigen Kampfs stärker an einem Strang ziehen wollen. Man habe sich auf die Einberufung einer internationalen Konferenz noch im Mai verständigt, hieß es nach einem Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit seinem US-Kollegen John Kerry in Moskau.
Bei den Gegnern des Regimes von Machthaber Assad löste der Plan Skepsis aus. Zunächst müsse geklärt werden, welche Rolle Assad bei derartigen Beratungen spielen solle, sagte ein Vertreter der oppositionellen Nationalen Syrischen Koalition der Nachrichtenagentur Reuters. Verhandlungen mit einer Regierung, an deren Spitze Assad stehe, seien aus Sicht der Opposition nicht denkbar.
Die Europäische Union begrüßte den Vorstoß für die Syrien-Konferenz. Der gemeinsame Vorschlag von Amerikanern und Russen sei ein starkes Signal für ein Ende der Gewalt, hieß es. Der internationale Syrien-Beauftragte Brahimi sprach von einem Zeichen der Hoffnung.
dpa/sh - Bild: Mladen Antonov (afp)