Die internationale Gemeinschaft hat dem afrikanischen Krisenland Somalia politische und finanzielle Unterstützung beim Wiederaufbau staatlicher Strukturen zugesagt. Länder Europas sowie China, die USA und Südafrika gäben insgesamt 50 Millionen Pfund (59,1 Millionen Euro), um die Armee und die Polizei aufzubauen und die Sicherheit vor Piraten weiter zu erhöhen, sagte der britische Premierminister David Cameron am Dienstag zum Abschluss einer eintägigen Somalia-Konferenz in London.
Zudem gelte es, den Hunger zu bekämpfen und Strukturen zu schaffen, die Investoren aus dem Ausland anlockten, sagte Cameron. "Das ultimative Ziel ist es, im Jahr 2016 Wahlen abzuhalten." Dies sei auch deshalb wichtig, weil sonst das Risiko von Terrorismus und Massen-Migration wachse.
Somalia steht am Scheideweg
"Jetzt ist der Zeitpunkt, den Menschen in Somalia zu helfen", sagte Somalias Präsident Hassan Sheikh Mohamud, der gemeinsam mit Cameron Gastgeber des Treffens war. Sein Land stehe derzeit am Scheideweg: Es habe bereits viele positive Entwicklungen gegeben, der Weg sei aber noch lang. "Die Menschen in Somalia müssen die Auswirkungen dieser Konferenz spüren." Erst am vergangenen Sonntag waren bei einem Selbstmordanschlag auf eine Fahrzeugkolonne der Regierung in der Hauptstadt Mogadischu mindestens acht Menschen getötet worden.
Somalia leidet seit Jahren unter der Gewalt der islamistischen Al-Shabaab-Miliz, unter Armut und Hunger, und ist eine Hochburg der Piraterie. In den vergangenen beiden Jahren sind allerdings Islamisten aus Mogadischu und anderen großen Städten vertrieben worden. Mitte April hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) die Regierung von Präsident Hassan Sheikh Mohamud anerkannt - damit ist der Weg frei für technische Unterstützung und politische Beratung.
Bei der Konferenz waren Vertreter aus mehr als 50 Ländern dabei. Sie schloss an vergangene Treffen in Istanbul und London an. Auch das in Somalia als Tabu geltende Thema Vergewaltigung wurde angesprochen. In diesem Sommer soll ein Team der Vereinten Nationen (UN) in das Land reisen, um Vorschläge auszuarbeiten, wie gegen sexuelle Gewalt vorgegangen werden kann.
dpa/est - Bild: Ben Stansall (afp)