Die israelische Luftwaffe hat US-Medienberichten zufolge Ziele in Syrien angegriffen. Die Attacke habe am Donnerstag oder Freitag stattgefunden, meldet der Sender CNN unter Berufung auf Regierungsquellen in Washington. Das Ziel dürfte eine Waffenlieferung für die israel-feindliche Hisbollah im Libanon gewesen sein, hieß es beim Sender NBC, der sich ebenfalls auf Regierungsmitarbeiter berief. Die Lieferung habe vermutlich im Zusammenhang mit chemischen Waffen gestanden.
Wie CNN weiter berichtete, sollen die israelischen Kampfflugzeuge bei dem Angriff nach Geheimdiensterkenntnissen nicht in syrischen Luftraum eingedrungen sein. Demnach schossen sie ihre Raketen von außerhalb ab.
Bereits Ende Januar hatte die israelische Luftwaffe Ziele in Syrien angegriffen. Damals hatten US-Medien unter Berufung auf Washingtoner Regierungsbeamte berichtet, dass ein Forschungslabor für biologische und chemische Waffen attackiert worden sei. Als weiteres Ziel war ein Konvoi mit Luftabwehrraketen für die radikal-islamische Hisbollah-Miliz im Libanon genannt worden.
Waffenlieferungen, aber keine Bodentruppen
Israel und die USA sind seit längerem wegen eines möglichen Chemiewaffeneinsatzes in Syrien besorgt und wollen sich für einen solchen Fall alle Optionen offenhalten. Die Regierung in Jerusalem sorgt sich insbesondere darum, dass chemische Kampfstoffe in die Hände der israel-feindlichen Hisbollah fallen könnten, die aufseiten des Regimes von Präsident Baschar Al-Assad nach Angaben der Opposition verstärkt in den syrischen Bürgerkrieg eingreift.
Die USA fassen mittlerweile auch Waffenlieferungen an die syrischen Rebellen ins Auge. Den Einsatz von US-Bodentruppen lehnt Obama aber ab. "Ich sehe derzeit kein Szenario, in dem Stiefel auf syrischem Boden, amerikanische Stiefel auf syrischem Boden, nicht nur gut für Amerika, sondern auch gut für Syrien wären", sagte er am Freitag (Ortszeit) bei einem Besuch in Costa Rica. Sollte sich herausstellen, dass die syrischen Streitkräfte systematisch Chemiewaffen einsetzen, würde dies jedoch alles ändern. Es müssten nun weitere Hinweise gesammelt und den Vereinten Nationen vorgelegt werden, sagte Obama.
Die libanesische Armee berichtete am Freitag von Luftraumverletzungen durch israelische Jets. Kampfflugzeuge seien stundenlang über libanesischem Territorium gekreist, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA unter Berufung auf eine Mitteilung des Militärs. Im Südlibanon hätten die israelischen Flugzeug dabei auch mehrere Scheinangriffe in niedriger Höhe geflogen.
Die Kämpfe in Syrien gingen auch am Freitag unvermindert weiter. Der seit März 2011 andauernde Aufstand gegen das Assad-Regime hat nach UN-Schätzungen mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet.
dpa/est