Die USA erwägen Waffenlieferungen an syrische Rebellen. «Das ist eine Option», sagte Verteidigungsminister Chuck Hagel mit Blick auf einen möglichen Chemiewaffeneinsatz durch syrische Regierungstruppen. In Abstimmung mit internationalen Partnern prüfe man aber auch andere Möglichkeiten. Er selbst habe noch keine Entscheidung getroffen, fügte Hagel am Donnerstag auf Fragen von Journalisten hinzu.
Präsident Barack Obama äußerte sich demonstrativ zurückhaltend. Zwar sagte auch er, man prüfe derzeit «alle Optionen». Doch bei einem Besuch in Mexiko-Stadt fügte er hinzu: «Wir sollten sichergehen, dass wir hinschauen, bevor wir springen, und sichergehen, dass das, was wir tun, auch tatsächlich hilfreich ist.»
In der Vergangenheit hatte Washington Waffenlieferungen an die Opposition in Syrien kategorisch abgelehnt. Dies würde den Bürgerkrieg nur weiter anheizen, hieß es zur Begründung. Zudem könnten Waffen in die Hände von Islamiten fallen.
Als Antwort auf einen möglichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien schloss Obama unlängst auch einen Militäreinsatz nicht ausdrücklich aus. Er habe bereits im letzten Jahr Militär und Geheimdienste um Vorschläge gebeten, wie man auf eine Eskalation in Syrien reagieren könne. Bevor es aber weitere Entscheidungen gebe, müsse es klare Beweise für einen Giftgaseinsatz des Regimes in Damaskus geben.
Hardliner aus den Reihen der oppositionellen Republikaner hatten bereits einen Militäreinsatz der USA gefordert, um eine Flugverbotszone durchzusetzen. Der Bürgerkrieg in dem arabischen Land dauert bereits über zwei Jahre, schätzungsweise 70.000 Menschen kamen bislang ums Leben.
Opposition: 150 Tote bei Massaker an Zivilisten in Syrien
Regierungstruppen sollen in einem Dorf in der syrischen Provinz Tartus mindestens 150 Menschen massakriert haben. Bei den Opfern des angeblichen Massenmordes in dem Dorf Al-Baidha handelt es sich nach Angaben der Opposition vorwiegend um Zivilisten, darunter Frauen und Kinder. Die Nationale Syrische Koalition warf der internationalen Gemeinschaft am Freitag vor, sie sehe untätig zu, wie das Regime von Präsident Baschar al-Assad Kriegsverbrechen verübe.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete dagegen, die Armee habe «Terroristen» getötet und Waffen in mehreren Dörfern in der Umgebung der Küstenstadt Banias sichergestellt. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
Die Bewohner dort sind überwiegend Alawiten, das heißt, sie gehören derselben islamisch-schiitischen Glaubensrichtung an wie Machthaber Baschar-al Assad. Im Süden von Banias gibt es mehrere Dörfer, die von sunnitischen Muslimen bewohnt sind. Der Aufstand gegen das Assad-Regime wird größtenteils von Sunniten getragen.
dpa/sh - Bild: Saul Loeb (afp)