Die afghanischen Streitkräfte wollen in den nächsten zwei Monaten die Führung aller Einsätze im Land von der Internationalen Schutztruppe Isaf übernehmen. "Die Nationalarmee ist bereit", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, General Sahir Asimi, am Mittwoch in Kabul.
"Die Armee wird verantwortlich sein für das Planen, Ausführen und Umsetzen aller militärischen Einsätze." Sie werde aber auch danach noch auf Hilfe bei Informationsbeschaffung und Logistik sowie auf Luftunterstützung der Isaf angewiesen bleiben.
Der Isaf-Einsatz läuft Ende 2014 aus. Die Taliban haben am vergangenen Sonntag nach eigenen Angaben ihre Frühjahrsoffensive begonnen. Bei einem Anschlag in der südafghanischen Provinz Helmand wurden am Dienstag drei britische Isaf-Soldaten getötet. Das Verteidigungsministerium in London teilte am Mittwoch mit, ihr Fahrzeug sei in eine Sprengfalle geraten.
Ebenfalls in Helmand wurden am Mittwoch ein Angehöriger des Hohen Friedensrates und sein Leibwächter getötet. Aufständische hätten das Feuer auf den Wagen von Malim Schawali eröffnet, sagte Mohammad Dawod Farhad, der dem Rat angehört. Das Gremium soll im Auftrag von Präsident Hamid Karsai eine Aussöhnung mit Aufständischen wie den Taliban herbeiführen.
In der nordafghanischen Provinz Kundus wurden am Dienstag bei einem Sprengstoffanschlag ein Distriktchef der milizenähnlichen Polizeieinheit ALP und sein Fahrer getötet, wie die Behörden mitteilten. Bei einem Anschlag in der südafghanischen Provinz Kandahar wurden am Dienstag nach Polizeiangaben drei Zivilisten getötet.
In der ostafghanischen Provinz Parwan entdeckten die Behörden ein Massengrab mit "mehr als 15 Leichen", das vermutlich aus der Zeit der sowjetischen Besatzung stammt. Nach ersten Erkenntnissen lägen die Toten dort seit mehr als 25 Jahren, sagte Parwans Gouverneur Abdul Basir Salangi am Mittwoch. Vermutlich seien die Opfer verdächtigt worden, Beziehungen zu den Mudschaheddin zu unterhalten, die damals gegen die Rote Armee kämpften.
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