US-Präsident Barack Obama erwägt nach einem Pressebericht die Lieferung von Waffen an syrische Rebellen. Dies berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsvertreter. Eine abschließende Entscheidung wolle er aber erst innerhalb der nächsten Wochen fällen.
Obama selbst sagte am Dienstag (Ortszeit), als Antwort auf einen syrischen Chemiewaffeneinsatz gebe es verschiedene "Optionen". Auch einen Militäreinsatz schloss er nicht ausdrücklich aus. Vor möglichen Reaktionen müssten aber klare Beweise über einen Giftgaseinsatz vorliegen.
Allerdings ziehe Obama eine Verhandlungslösung in Syrien vor, berichtete die "Washington Post" weiter. Die US-Regierung habe daher einen neuen Anlauf genommen, Russland dazu zu bringen, die Unterstützung für Machthaber Baschar al-Assad aufzugeben.
Bisher hatte Washington Waffen für die Opposition in Syrien strikt abgelehnt - weil sie in die Hände muslimischer Extremisten fallen könnten und den Konflikt nur weiter anheizen würden.
Obama unter Handlungsdruck
Obama gerät beim Thema Syrien zunehmend unter Handlungsdruck - nicht zuletzt, weil er einen Chemiewaffenseinsatz vor Wochen als eine "rote Linie" bezeichnet hatte.
Doch Obama betonte erneut, die USA hätten bisher keine eindeutigen Erkenntnisse über einen Chemiewaffeneinsatz des Assad-Regimes. Zwar gebe es Beweise, dass Giftgas eingesetzt worden seien. Aber "wir wissen nicht, wie sie genutzt wurden, wann sie genutzt wurden und wer sie nutzte", sagte Obama.
Sollte Assad das Gift verwendet haben, wäre das "eine Änderung der Spielregeln" nicht nur für die USA, sondern auch für die internationale Gemeinschaft, bekräftigte Obama.
Die Amerikaner stehen einer Intervention in Syrien indessen betont skeptisch gegenüber. Zwei von drei Befragten sprachen sich in einer Umfrage gegen ein militärisches Eingreifen in Syrien und Nordkorea aus. Nach der Studie im Auftrag der "New York Times" und des Senders CBS sind lediglich 24 Prozent der Befragten der Auffassung, die USA hätten eine Verantwortung, in Syrien einzugreifen.
dpa/sh - Bild: Saul Loeb (afp)