die ehemalige Regierungschefin der Ukraine, Julia Timoschenko.
Julia Timoschenko (52) war 2004 Galionsfigur der pro-westlichen Orangen Revolution in der Ukraine. 2005 wurde sie Ministerpräsidentin dieser Ex-Sowjetrepublik. Ein 2009 unterzeichnetes Gasabkommen mit Russland wurde ihr zum Verhängnis.
3. März 2010: Timoschenko muss nach einem Misstrauensvotum des Parlaments in Kiew zurücktreten. Der Vorwurf: Amtsmissbrauch. Sie habe zum Nachteil der Ukraine ein Abkommen über russische Gaslieferungen geschlossen.
24. Juni 2011: In Kiew beginnt der Prozess. Im Gerichtssaal und auf der Straße kommt es zu Tumulten zwischen Gegnern und Unterstützern.
5. August: Timoschenko kommt in Untersuchungshaft.
11. Oktober: Trotz internationaler Proteste verurteilt ein ukrainisches Gericht Timoschenko zu sieben Jahren Straflager und umgerechnet 137 Millionen Euro Schadenersatz. Sie legt Berufung ein.
18. Oktober: Nach dem Urteil sagt die EU ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch ab, der als Gegner von Timoschenko gilt. Viele halten ihn für den Drahtzieher des Prozesses.
30. Dezember: Timoschenko kommt in ein Frauenlager in der Stadt Charkow, rund 450 Kilometer östlich von Kiew.
14./15. Februar 2012: Die Oppositionsführerin klagt über Rückenschmerzen und wird im Straflager von Spezialisten der Berliner Klinik Charité untersucht. Diagnose: Bandscheibenvorfall.
20. April: Timoschenko tritt aus Protest gegen ihre Behandlung durch das ukrainische Lagerpersonal in Charkow in einen Hungerstreik.
8. Mai: Ein geplantes Treffen europäischer Staatschefs in Jalta platzt. Aus Protest gegen den Umgang mit Timoschenko hatten viele von ihnen abgesagt.
9. Mai: Die Ex-Regierungschefin kommt in eine Spezialklinik außerhalb des Straflagers und beendet nach etwa drei Wochen ihren Hungerstreik.
21. Mai: Ein zweiter Strafprozess gegen Timoschenko wegen angeblicher Steuerhinterziehung und Veruntreuung wird vertagt. Weitere Termine werden wegen Timoschenkos Krankheit immer wieder verschoben.
8. Juni: Beginn der Fußball-EM in Polen und der Ukraine. EU-Politiker boykottieren wegen Timoschenko die Spiele in der Ex-Sowjetrepublik.
3. Juli: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg verurteilt die Justizwillkür in der Ukraine. Die Verhaftung von Timoschenkos früherem Innenminister Juri Luzenko im Jahr 2010 sei "willkürlich und ungesetzlich" gewesen.
28./29. August: Der EGMR hört Vertreter Timoschenkos und der Ukraine an. Das Oberste Gericht der Ukraine in Kiew lehnt Timoschenkos Beschwerde gegen das Urteil von Oktober 2011 ab.
29. Oktober: Bei der Parlamentswahl in der Ukraine kann die Regierung ihre Macht behaupten. Aus Protest gegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahl tritt Timoschenko erneut in den Hungerstreik.
18. Januar 2013: Weitere schwere Anschuldigungen der Justiz sorgen für Aufsehen: Timoschenko müsse sich auch wegen Mordes an einem Abgeordneten verantworten, den sie 1996 in Auftrag gegeben habe.
7. April: Auf Drängen der EU ist Timoschenkos Weggefährte Luzenko begnadigt worden. Das Dekret wird im Internet veröffentlicht.
30. April: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte urteilt, dass die ehemalige Regierungschefin willkürlich in Haft genommen worden sei.
dpa - Archivbild: Sergei Dolschenko (afp)